Die Oberministranten der Stadtpfarrei Bad Königshofen, aber auch das Pfarrbüro, sind deshalb wieder auf der Suche nach Freiwilligen, die sich an diesem Tag Zeit nehmen und den Brauch weiter führen. Noch vor Jahren war dies die Aufgabe der Ministranten. Allerdings mangelt es auch hier an Interesse. Bisher haben sich erst einige gemeldet, 40 bis 50 Kinder werden aber gebraucht.
Was müssen die Mädchen und Jungs können? Sie sagen kurze Texte auf, stellen damit sich als Kaspar, Melchior oder Balthasar vor. Dann wird ein Lied gesungen, bevor an die Türe des Hauses oder der Wohnung die Buchstaben 20+C+M+B+18 mit Kreide aufgemalt werden. Die Buchstaben C+M+B stehen für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Wie schon seit vielen Jahren gibt es für die Dreikönigsdarsteller natürlich ein Mittag- und Abendessen, außerdem einen finanziellen Obolus. Die Kleider werden zur Verfügung gestellt, ebenso die notwendigen Weihrauchfässchen und sonstigen Utensilien. Die Sternsinger sind in einzelnen Gruppen unterwegs mit den "Königen" Kaspar, Melchior und Balthasar sowie dem Sternträger. Gesucht werden nun Kinder, die sich als Sternträger oder "Könige", zur Verfügung stellen. Entsprechende Listen zum Eintragen liegen in der Stadtpfarrkirche und in der evangelischen Kirche Bad Königshofen. Teilnehmen kann jedes Mädchen und jeder Junge, gleich welcher Konfession, ab der 3. Klasse.
Seit ihrem Start 1959 hat sich die Sternsinger-Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als eine Milliarde Euro wurden bisher gesammelt, mehr als 71.700 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Das Sternsingen ist ein alter Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht. Als Könige gekleidet zogen vor mehr als 500 Jahren schon Jungen durch die Gassen und spielten den Zug zur Krippe nach.
Autor: Hanns Friedrich