„Maria hat ein Herz für die Not der anderen und mit ihr hat die Kirche Zukunft“, sagte Pfarrer Josef Treutlein, Rektor am Käppele in Würzburg am Samstag beim Festgottesdienst am Findelberg in Saal an der Saale. Gerade der Findelberg, wo Maria als Trösterin der Betrübten verehrt wird, sei ein besonderer Marienwallfahrtsort. An Mariä Heimsuchung erinnert die katholische Kirche daran, dass Maria zu ihrer Verwandten Elisabeth ging und dort blieb bis Johannes geboren war.
„Wir nennen sie Mutter der immerwährenden Hilfe und man könnte sie heute mit einer Familienhelferin gleichsetzen“, sagte der Geistliche vor zahlreichen Gläubigen, die zum Saaler Findelberg gekommen waren. Dazu gehörten erstmals nach der Corona-Pandemie wieder Wallfahrer aus Hollstadt, Sulzfeld, Reichenbach, Fridritt und Wülfershausen. Sie begrüßte Josef Treutlein besonders und sagte, dass man zur Zeit Heimsuchungen auf vielfache Art und Weise erlebe, so unter anderem die Heimsuchung durch die Pandemie, oder auch den Messeranschlag auf unschuldige Menschen in Würzburg. Das Hochfest Mariä Heimsuchung verweise allerdings auf den Besuch Mariens bei ihrer Verwandten Elisabeth, die mit Johannes schwanger war. Drei Monate blieb sie, bis Johannes geboren war. Maria bezeichnete der Rektor des Würzburger Käppele als eine zuvorkommende Frau mit offenem Herzen. Das Sprichwort: Der hat sein Leben am besten verbracht, der viele Menschen hat fröhlich gemacht, “ nannte der Geistliche und sagte, dass dieses Sprichwort auch heute aktuell sei. Vor allem dann wenn man sich die Frage stellt, wie man Menschen fröhlich macht, ihnen vielleicht auch den Weg zum Glauben zeigt und auf Gott vertraut. Gerade heute gelte es mutig und geduldig zu bleiben, auch wenn es schwer fällt.
Als Beispiel nannte er Partnerschaften die zerstört werden, wenn der andere plötzlich überflüssig ist, den Ansprüchen nicht mehr genügt oder ein anderer interessanter wurde. Da sei Gottvertrauen wichtig. „Es baut den Menschen auf, wenn er sich wertgeschätzt und akzeptiert fühlt und man das Gute in ihm sieht und ihm nicht immer seine Macken vorhält.“ Dies mache Maria in ihrem Magnificat deutlich, wenn sie sagt: Der Große Gott hat auf seine kleine Magd geschaut.“ Josef Treutlein wusste von einer Frau, die ein schweres Schicksal hinter sich hatte und bei einem Spaziergang eine kleine Kapelle entdeckte. Darin war eine Marienstatue, wobei die Gottesmutter ihrem Gegenüber direkt in die Augen zu blicken schien. Die Frau erzählte der Gottesmutter alles und merkte, dass sie wieder leben konnte. Maria mache Gott erfahrbar. Jeder sei seinem Gott kostbar und wertvoll. Die Wallfahrer und die Gläubigen am Findelberg bat Josef Treutlein immer wieder einmal ein Marienbild genau zu betrachten. „Oftmals kommen dann gute Ideen, weil das verborgene, Gute in einem Menschen zum Vorschein kommt.“
Gerade in der heutigen Zeit gebe es so viel Negatives. Dazu zählen die Pandemie, die Terroranschläge und die Situation der Kirche. Fragen müsse man sich da schon, wie das weiter geht und was aus der Kirche in Zukunft werden soll. Josef Treutlein: „Ich darf nicht daran denken, lieber Gott und ich bin gespannt, was du mit deiner Kirche vorhast.“ Vertrauen sei jetzt wichtig und, dass es Getreue gibt, die zu ihrer Kirche stehen. Jeder müsse selbst aktiv in der Gemeinde sein, in der Familie den Glauben leben und weiter tragen. „Ich lass mich doch nicht runter ziehen, wenn es in meiner Kirche Skandale gibt. Wir müssen dem Bösen etwas Gutes entgegen setzen, “ sagte Pfarrer Josef Treutlein am Saaler Marienwallfahrtsort. Jeder könne so zum Neubeginn der Kirche beitragen und zwar mit Maria. An sie erinnere das tägliche Gebetläuten zum Gruß an Maria. Etwas, das man den Kindern und Enkeln mit auf ihren Lebensweg geben sollte. Dass auch sie es lernen Maria zu grüßen und mit ihr zu reden, “ und zwar so wie uns der Schnabel gewachsen ist.“ Maria sei eine Frau, die auch heute noch begeistert. Der Blickkontakt zu ihr bringe eine tiefe Gottverbundenheit mit sich. Josef Treutlein: „Unter ihrem Schutz und Schirm kann kommen was will.“
Autor: Hanns Friedrich