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 Das diesjährige Fronleichnamsfest war in Zeiten der Corona-Pandemie durchaus etwas Besonderes.  Es gab zwar keine Prozessionen, aber doch festliche Gottesdienste und hie und da sogar Blumenteppiche. In der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen war Pfarrer Josef Treutlein, Rektor am Käppele in Würzburg, zu Gast. Für ihn war das ein ganz erfreulicher Tag, denn erstmals in seiner priesterlichen Laufbahn durfte er das Fronleichnamsfest in seiner Heimatkirche feiern.

Wenn es auch keine Prozession durch geschmückte Straßen gab, so lud Pfarrer Treutlein zu einer virtuellen Segens-Prozession durch Bad Königshofen ein. „Herr, du gehst mit uns in die Pfarrgemeindehäuser beider Konfessionen,  in jede Strasse und Gasse, auf jeden Platz, in jedes Haus und jede Wohnung. Wir laden dich ein in die Schulen, die Kindertagesstätten, ins Feuerwehrhaus und die Polizeistation zu gehen, in die Geschäfte, Supermärkte und Apotheken, zu den Landwirten in Scheunen, Ställe und auf die Fluren, die Spiel- und Sportplätze die Gaststätten, das Kurzentrum, ins Rathaus, in die evangelische Kirche, die Spitäler und auf den Friedhof,“ sagte der Geistliche und vollzog die Fronleichnamsprozession, wie er eingangs betonte, nicht nach außen, sondern innerlich

Josef Treutlein ging in seiner Ansprache auf die Religion ein, die in der Öffentlichkeit zunehmend auf Widerstand stößt. Viele würden nicht mit reflektierter Kritik, sondern mit negativ gefärbten Emotionen, oft auch mit überzogener Feindseligkeit reagieren. Psychologen hätten festgestellt, dass Menschen regelrecht Schmerzen verspüren über etwas, das sie nicht wahrhaben wollen, denn es könnte ja wahr sein. Ein Politiker habe sich einmal geäußert, dass er das Getue der Katholiken an Fronleichnam nicht verstehe, die einem Stückchen Brot hinterher laufen. Die Antwort eines engagierten Katholiken: „Wenn das bloß ein Stückchen Brot wäre, was da in der Monstranz durch die Straßen getragen wird, würde ich auch nicht hinterher rennen, aber für mich ist es der Leib Christi und der sei es wert, öffentlich in einer festlichen Prozession begleitet zu werden.“

Er sei es auch wert, dass man regelmässig Gottesdienste feiert, um diesen Leib des Herrn zu empfangen und sich dabei als Kirche und als Leib Christi aufbauen zu lassen. Ein anderer fügte hinzu, dass es Not- und Hungerszeiten gab, in denen die Menschen gerne einem Stückchen Brot hinterher gelaufen wären.“Allein schon ein Stückchen Brot habe einen besonderen Wert, ganz abgesehen dass dieses eucharistische Brot für uns noch einmal unendlich viel mehr wert ist,“ sagte Pfarrer Josef Treutlein. Es besitze einen einzigartigen Wert. Eine ältere Dame sei einmal gefragt worden, warum sie zur Kommunion geht und an Fronleichnam dem goldenen Gerät hinter läuft. Die alte Frau verwies auf ihre gute Rente und sagte, sie könne sich fast alles leisten. „Aber ich habe noch nichts gefunden, was mich wirklich satt und zufrieden macht. Wenn mir dieses Stückchen Brot in die Hand gelegt wird, dann spüre ich, auch wenn mich viele zum alten Eisen rechnen, meinem Gott bin ich noch viel wert, denn mein Gott schaut nicht auf die Runzeln.“

Wenn sie mit der Prozession gehe, erinnere sie sich daran, dass Gott in ihrem ganzen Leben dabei war und auch beim Sterben dabei sein wird. Dann denke sie an die Zeit danach, wie es wohl sein wird, wenn sie ganz bei Gott ist. Sie laufe also hinter diesem Brot her, weil so ungeheuer viel drinsteckt. „In diesem Stückchen Brot steckt meine letzte und einzige Hoffnung.“  Pfarrer Josef Treutlein: Eine einfache Frau hat das Zentrum des Christentums erkannt. An diesem Fronleichnamstag könne man nicht durch die Stadt gehen. Der Geistlich lud aber ein, ganz intensiv mit dem Herzen dies zu tun. Deshalb sollte man auch die Anbetung nach innen verlegen. „Entdecken wir den ungeheuren Schatz, der uns da geschenkt wird und nehmen den Herrn ganz tief auf in unser Herz.

Der Gottesdienst wurde wieder aufgezeichnet und ist im Internet unter www.pfarreiengemeinschaft grabfeldbrüDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu sehen

Autor: Hanns Friedrich

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