In seiner Begrüßung nahm er Bezug auf Bad Königshofen und sagte, daß Königshofen hier ab diesem Ort begraben liegt. Es sei eine Ruhestätte, an der man gemeinsam trauern kann, nicht so wie bei anonymen Grabstätten. Die zahlreichen Menschen, die zur traditionellen Allerheiligenandacht gekommen waren, hieß Josef Treutlein herzlich willkommen. "Schön, daß sie gekommen sind." Bei der ökumenischen Andacht wolle man nach innen gehen, aber auch nach oben schauen. Im Wechselgebet gestalteten Tina Mertten und Josef Treutlein dann die Allerheiligenandacht.
Treutlein nannte in seiner Ansprache einen Mann, der 78 Jahre alt war und eigentlich in den Ruhestand gehen wollte. "Gott aber hatte in seiner Kirche anderes mit ihm vor und bürdete ihm ein schweres Amt auf." Als die Kardinäle ihn damals gewählt hatten und er sich den Namen Benedikt XVI. gab, habe er besonderen Halt für das höchste Amt in der katholischen Kirche in der Allerheiligenlitanei gefunden. Er formte daraus die von ihm bekannten Worte: Wer glaubt ist nicht allein.
Kurz griff der Geistliche die Allerheiligenlitanei auf, in der die Gottesmutter um ihre Fürsprache gebeten wird, dann aber auch die Engel, "die Schutzengel", danach folgen die vielen Namen der Heiligen. Pfarrer Treutlein sagte, daß die Engel die guten Mächte sind, die Gott den Menschen zur Seite stellt. Mit den zahlreichen Heiligen wiederum habe man viele Freunde im Himmel. Pfarrer Josef Treutlein: "Es gibt nichts Lebendigeres als tote Heilige."
Der ganze Himmel sei damit für die Menschen da. Dann ging er auf das Gebet ein und sagte den Umstehenden, daß das Gebet der Menschen Kraft und Segen bedeutet. Es gebe viele Menschen, die für andere beten, ohne, daß die davon Kenntnis haben. Selbst bete man ja auch. Das alles erfahre man aber erst, wenn man im himmlischen Reich, bei Gott angekommen ist. Auch wenn eines Tages die Gräber nicht mehr vorhanden sind, seien die Toten nicht vergessen. "In jeder Messfeier wird für sie alle gebetet."Ganz direkt wurde der Pfarrer dann, als er sagte, daß das auch für die Menschen gilt, die an diesem Allerheiligentag mit ihm am Friedhof stehen und eines Tages begraben werden. Wer kennt uns nach 50, 100 oder 200 Jahren denn noch? Josef Treutlein: "Wer zu Gott heimkehrt, bleibt in der Familie." Im Wort Gottes erkenne man, daß man nie allein ist und allein war. In den Fürbitten erinnerte man auch an Menschen, die täglich mit dem Tod zu tun haben.
Dazu gehören die Krankenschwestern und Ärzte ebenso wie, so Pfarrer Josef Treutlein, die Alten- und Krankenpfleger aber auch die Rettungsdienste und viele andere mehr. Als in diesem Moment der Rettungshubschrauber über den Friedhof in Richtung Klinikum Bad Neustadt flog, bekamen Treutleins Worte noch eine tiefere Bedeutung. Zum Abschluss dankte der Pfarrer der Stadtkapelle Bad Königshofen, die die Feierstunde musikalisch umrahmt hatte und segnete die Gräber mit Weihwasser und Weihrauch. Text: Hanns Friedrich