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 Wenn das Wetter mitspielt und es nicht regnet, wird Pfarrer Karl Feser am Sonntagnachmittag Bad Königshofen mit dem Kanu verlassen. „Ich bleibe der Saale treu und eines meiner Hobbies, das Kanufahren, wird wieder aufleben“, sagt der scheidende Geistliche im Gespräch. Ganz im Zeichen des Abschieds steht am Sonntag um 10 Uhr der Gottesdienst. Je nach Wetterlage findet dieser entweder am Kirchplatz oder in der Stadtpfarrkirche für die gesamte Pfarreiengemeinschaft statt.

In einer Rückschau auf die vergangenen zwölf Jahre verweist er auf Tief- und Höhepunkte, wobei die gelebte Ökumene einer der Höhepunkte, der Ausfall des zehnten Jahrestags der Pfarreiengemeinschaft durch die Coronapandemie ein Tiefpunkt war. Trotzdem: Wenn er noch einmal die Wahl hätte, würde sich Karl Feser, in der damaligen Situation, wieder für Bad Königshofen entscheiden.Er verweist auf seinen Auftrag,  eine Pfarreiengemeinschaft mit acht Pfarreien aufzubauen. Dass dies gelungen ist, sei den Menschen im Grabfeld mit zu verdanken. Spricht man Pfarrer Karl Feser auf die Höhepunkt der vergangenen Jahre an, nennt er spontan das Jahr 2010, die Gründung der Pfarreiengemeinschaft und das Fünfjährige 2015. Dazu hatten die Merkershäuser eigens eine Holzbrücke gebaut, auf der man stehen konnte, als Hinweis auf den Namen „Grabfeldbrücke“. An seine körperlichen Grenzen stieß Karl Feser bei der Männerallfahrt nach Vierzehnheiligen, war aber auch bei der Wallfahrt der Merkershäuser und Eyershäuser dabei. Er erinnert sich an die erste ökumenische Osternachtsfeier mit dem gemeinsamen Beginn am Feuer auf dem Marktplatz und in diesem Jahr an die Fronleichnamsprozession. „Das Allerheiligste wurde durch die Straßen getragen, nur ein enger Kreis war bei der Prozession mit dabei und die Leute standen am Straßenrand.“  Ein besonderer Tag und Höhepunkt im priesterlichen Leben, war für ihn die Firmung. „Es war das erste Mal, dass ich den Auftrag bekam die Firmung zu spenden.“

Als Pfarrer Karl Feser nach Bad Königshofen kam, war ihm klar, dass er auf ein Hobby, das Kanufahren, wohl verzichten musste. Das wird nun in seiner neuen Stelle im Raum Bad Kissingen aber wieder aufleben. Neben Reiten und Bogenschießen ist dies eines seiner wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Im Pastoralen Raum Bad Kissingen hat er sich als

Pfarrvikar beworben und tritt damit in die zweite Reihe zurück. „Ich werde eine überschaubare Anzahl an Pfarreien haben, für die ich Ansprechperson bin, Verwaltung und Organisation werden weniger sein und ich kann mich mehr den seelsorglichen Aufgaben widmen.“ Gerade das  Letzte hatt e der Geistliche immer wieder bemängelte, da die Verwaltungsaufgaben die Seelsorge in den Hintergrund rückten. In seiner Predigt 2009 hatte er betont, Wegbegleiter sein zu wollen. Dies habe er auch umsetzen können. Angefangen vom Engagement in der Schule im Unterricht und in der Fachschaft Religion. Der Pfarrer nennt die Kommunion-  und Firmkatechese, Gottesdienste und Seelsorge in den Altenheimen. „Mir war es immer wichtig den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.“

Beim Blick zurück sagt der Geistliche, dass doch einiges nicht erledigt werden konnte. So hätte er zum Beispiel gerne die Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft noch mehr vernetzt. „Ich hätte mir oft gewünscht, dass ich mehr in den 14 Gemeinden sein könnte und Kontakte zu den Menschen hätte.“ Verwaltung und Organisation und Bausachen hatten zu viel Raum eingenommen. „ Ich möchte Seelsorger sein!“ Zur Ökumene im Grabfeld, sagt Karl Feser, dass dies ein weiterer Höhepunkt der vergangenen zwölf Jahre war. „Wir haben hier eine gelebte Ökumene, dank der guten Zusammenarbeit mit dem Pfarrerehepaar Tina und Lutz Mertten aber auch dank der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. „Es war ein Aufeinander zu gehen.“  Der scheidende Pfarrer erinnert sich an die Gottesdienste für Verliebte, die Nacht der offenen Kirchen und hier besonders an die Menschenkette mit Bibeltausch, sowie die vielen gemeinsamen Segnungsfeiern von Geschäften und Firmen.

Zur Nachfolge kann Pfarrer Feser noch wenig sagen. „ Es wird ein Pfarrer kommen, der im Pfarrhaus in Bad Königshofen seinen Sitz haben wird.“  In der Zeit der Vakanz wird die Diözese einen Pfarradministrator benennen. Im Gespräch sind sowohl Pfarrer Florian Herzog (Untereßfeld) als auch Pfarrer Silvester Ottaplackal (Wülfershausen) die im Pastoralen Raum Bad Königshofen tätig sind. Ob es eventuelle eine Teamlösung gibt, sei ihm nicht bekannt. Was wünscht er seinem Nachfolger? Pfarrer Karl Feser: „Viel Teamgeist, damit all das, was bereits hier im Pastoralen Raum Bad Königshofen entstanden ist, weiter wachsen kann.“  Der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke wünscht er eine Sehnsucht nach Jesus Christus und dass sie den christlichen Glauben als tragendes Fundament für das Leben entdecken. Überall, wo die Kirche als Institution versagt, sei Gelassenheit angesagt. Letztendlich gehe es um das Reich Gottes. „Dieses ist uns durch Jesus Christus versprochen und vielleicht muss die Kirche nun erst einmal zerfallen um neu aufstehen zu können.“

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