Kurz skizzierte er Samuel Koch, der ein gläubiger Mensch ist und vor der Wette den Psalm vom guten Hirten gebetet haben soll und sich damit in Gott geborgen wusste. Der Prediger sagte den Gläubigen, daß sicher viele schon einmal etwas riskiert haben. Sowohl beim Autofahren, im Sport oder irgendwann in ihrem Leben. Samuel Koch habe er zum Thema gewählt, so Pfarrer Feser, weil dieser nach seinem Unfall zu einem Held des Alltags wurde. Viele hätten sich gefragt, wie er nun mit der Querschnittslähmung umgeht.
Er habe das Glück in einem Land zu leben, in dem gute Ärzte zur Verfügung stehen, ein Spezialrollstuhl aber auch die Zuwendung. Viele Menschen in der Welt hätten dies nicht. Samuel Koch wisse nicht, ob irgendwann eine Bewegungsmöglichkeit wieder kommt. Er nimmt das Schicksal an. "Er lernt die Wahrnehmung der Langsamkeit in seinem Leben Nummer zwei". Der Geistliche meinte in seiner Predigt, daß wohl niemand wisse, ob er nicht eines Tages auch aus der Bahn geworden wird. Grenzen überschreiten bedeute letztendlich auch ein Risiko einzugehen. Das habe Samuel Koch bitter erfahren müssen.
Mittlerweile habe er, der Bewegung liebte, ein begeisterter Sportler war, sich entschieden wieder zu studieren. Wichtig dabei sei für ihn die Familie, die gemeinsame Basis. Dies wurde durch den Unfall ebenfalls auf die Probe gestellt. Richtig sei es, daß Samuel Koch nie seinen Freundeskreis vernachlässigt hat und den Glauben nicht verloren hat. "Denn," so Pfarrer Karl Feser, "da braucht man den Glauben der trägt!" Viele würden sicher fragen, wie man das aushält in einem Körper zu stecken, den man nicht mehr spürt. Samuel Koch sei einmal gefragt worden, ob er das Vater unser bete, wo es heißt "Dein Wille geschehe."
Er habe sein Projekt unter Gottes Regie gestellt, sei seine Antwort gewesen. Er habe aber kein gutes Gefühlt gehabt, als er bei der ZDF Sendung mitmachte und trotzdem sei er gesprungen, um die Wette zu gewinnen. Ganz sicher habe Samuel Koch mit Gott im Gebet gesprochen. Zunächst wohl die Bitte geäußert "ich will wieder auf die Beine kommen". Dann sei ihm klar geworden, was ihm in den vergangenen Jahren schon geschenkt wurde und so ist er sicher weiter mit Gott im Gespräch. Er habe wohl erkannt, daß die Bewegungsfreiheit nicht unbedingt einen Menschen ausmacht, sondern das Herz und die Seele.
Samuel Koch würde derzeit wohl zu Gott beten: Mein Körper ist futsch. Hier hast du meinen Körper, meinen Geist, mach damit was du willst, Dein Wille geschehe!" Auf die Frage, wie er es geschafft habe, das alles durchzuhalten, habe Samuel Koch auf eine höhere Macht verwiesen, von dem die Kraft dafür kommt. Er habe nun in seiner Situation aber auch Menschen kennen gelernt, die wie er behindert sind und selbst erlebt, wie es einem Rollstuhlfahrer geht. Oft werde nicht mit diesen, sondern über sie geredet. Deshalb habe Samuel Koch beschlossen, sich für die Gruppe der Querschnittsgelähmten stark zu machen. Er möchte eine eigene Stiftung gründen.
Er selbst wisse in seiner Situation nun auch: Wunder passieren nicht auf Knopfdruck, aber Hoffen ist erlaubt. Seinen zahlreichen Zuhörern in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen gab Pfarrer Karl Feser die Botschaft mit auf den Weg; Glaube an Gott, der einen auch in der finsteren Schlucht begleitet und wichtig sei es bei allem den Humor nicht zu verlieren. Für Samuel Koch könne damit das Leben drei beginnen, daß bedeutet, daß er erkennt, daß es ein Geschenk Gottes war, daß er eine zweites Leben geschenkt bekam.
Die nächste ökumenische Fastenpredigt bestreitet am kommenden Sonntag, 17. März um 18 Uhr der evangelische Pfarrer Lutz Mertten. Sein Thema: Felix Baumgartner. Text: Hanns Friedrich