Schon als Kind liebte Karl Feser die freie Natur, hat im Wald seines Heimatortes Retzbach Cowboy und Indianer gespielt. Später vertiefte er sich in Karl May-Bücher. "Da waren natürlich die drei Winnetou-Bände mit dabei," erzählt er in einem Gespräch..Im Fernsehen liefen damals auch die Winnetou-Verfilmungen mit Pierre Brice und so sass der junge Karl am Sonntag Nachmittag am Fernseher und verfolgte mit Spannung die aufregenden Erlebnisse des Apachen Häuptlings. Was ihn faszinierte, war der "edle" Indianer, wie er von Winnetou dargestellt wurde. Schmunzelnd fügte er an: Später habe ich natürlich erfahren, dass die Indianer auch nicht so edel waren. Was aber beeindruckte ihn an der Indianerkultur so sehr, dass sich das bis heute erhalten hat? Es war vor allem das naturnahe Leben. "Indianer sehen die Natur als einen Verbündeten und nicht wie der "Weiße" als einen Gegner, den es zu bezwingen gilt." Und das blieb dann auch nicht aus: Als Theologe setzte sich Karl Feser dann auch mehr mit der Spiritualität der Indianer auseinander.
Für die Indianer stand vor jedem Beeren-Sammeln und vor jedem Töten eines Bisons ein Gebet. Die Schamanen oder Medizinmänner und -frauen hatten ein großes Wissen. Sie haben immer den Zusammenhang zwischen Geist und Körper gesehen und waren deshalb auch für die medizinische Versorgung zuständig. Die Indianer und ihre Welt haben Pfarrer Feser bis heute immer wieder fasziniert. So besuchte er schon in Oklahoma Indianer, dann war er vor allem im Norden von New Mexico unterwegs. Dort gibt es sehr viele Reservate und Ansiedlungen von Indianern, außerdem die Pueblo Ruinen von Bandelier und die alte Mission Pecos im Santa-Fe-Nationalpark.
Bei seinem Vortrag im Pfarrhaus zeigte der Pfarrer zahlreiche Bilder und führte seine Zuschauer ein bißchen in die Geschichte und das Leben der Indianer ein. Karl Feser war bei der Delegation, die zu Besuch in Bad Königshofens Partnerstadt Arlington/Texas war. Danach flog er weiter zu den Indianer-Pueblos bei El Paso: Ysleta, Socorro und Elizario. Von da ging es in den Süden von New Mexico, um dort die Mescalero-Apachen zu besuchen. Ein echter Winnetou-Fan, wie Karl Feser, weiss natürlich, dass die Fantasiefigur Winnetou, laut Karl May, ein Mescalero war. Seine Gäste beim Vortrag erfuhren, dass es einst 400 Indianische Nationen gab. Der Pfarrer zeigte zu indianischer Musik Fotos von berühmten Indianern. 400 verschiedene Indianersprachen gab es. Da man diese nicht alle sprechen konnte, verständigten sich die Indianer öfter mit der Zeichensprache.
1849 kam der Einbruch, als in den Indianergebieten Gold entdeckt wurde und dann die Siedler in diese Bereiche vordrangen. "Das war der Untergang der Indianer." Im Zweiten Weltkrieg wurden Indianer eingesetzt, um Nachrichten in ihrer Geheimsprache zu überbringen. Der Pfarrer zeigte Bilder vom Naturkundemuseum in El Paso und wusste dass schon Jahrhunderte vor Christus indianischer Siedlungen nachgewiesen wurden. Nicht Kolumbus, sondern die Indianer waren die ersten die das heutige Amerika entdeckten. Die Waffen der Indianer waren Pfeil und Bogen sowie der Speer. Im 19. Jahrhundert wurden die Indianerstämme fast vollständig ausgerottet. Indianer wurden zwangsangesiedelt Pfarrer Feser besuchte das ehemalige Indianergebiet Hueco Tanks State Park. Es ist dies ein Felsengebiet, wo es noch Reste der alten Posthaltestelle gibt, aber auch Wandmalereien sind noch erkennbar. Dort sind auch für Touristen nicht zugängige, sogenannte heilige und magische Orte der Indianer.
Im 17. Jahrhundert kamen die Franziskaner in die Indianergebiete und brachten den christlichen Glauben. Drei Kirchen sind noch erhalten. So in Ysleta, wo der spanische Baustil zu erkennen ist. Die Heiligenfiguren sind natürlich in indianischer Gewänder gekleidet. Noch heute halten Indianer an Traditionen fest. Die Jugend lernt alte Tänze, zeigt sie auch und man kennt auch einen indianischen Bändertanz. Heute leben Indianer vom Wintersport oder betreiben Spielcasinos. Erschreckend: Lebensgrundlage der Indianer waren einst die Bisons. Von einst vier Millionen Bisons gibt es heute lediglich noch 1.000. Indianer leben bekanntlich ja in ihren Tipis. Pfarrer Karl Feser hat natürlich auch so ein echtes Indianerzelt, das auf einem Aussiedlerhof steht. Dort übernachtet er auch ab und zu. Pfarrer Karl Feser ist außerdem begeisterter Kanufahrer. Auf der Fränkischen Saale bei Bad Königshofen ist das, im Gegensatz zu seiner früheren Pfarrstelle nicht möglich, deshalb hat er sein eigenes Kanu verkauft. Aber Kanus kann man ausleihen und so fuhr er schon auf der Unstrut und auf der Sächsischen Saale. In diesem Jahr geht es an die Eggstätter Seenlandschaft, nördlich des Chiemsees.
Autor: Hanns Friedrich