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Wer Pfarrer Karl Feser in den vergangenen sieben Jahren kennen gelernt hat, der weiss, dass er ein Fabel für die Umwelt und damit für die erneuerbaren Energiequellen hat. Dazu gehört nun auch sein eigenes Windrad, das im Hof des Pfarrhauses von Merkershausen steht, aber auch mobile Sonnenkollektoren. In den vergangenen Monaten hat er sich den Bausatz für das Windrad kommen lassen und es Stück für Stück selbst zusammen gebaut. Drei Meter ist es hoch und die Rotoren bewegen sich schon beim kleinsten Windhauch.

Dazu steht in der direkt daneben liegenden Garage eine sogenannte Strominselanlage. Die speichert den durch das Windrad erzeugten Strom. Immerhin gehört die Windenergie zu den umweltfreundlichsten, saubersten und sichersten Energieressourcen, sagt Pfarrer Feser.  Wer sich heute unabhängig von steigenden Strompreisen machen möchte, der denkt zunächst an eine  Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Allerdings lässt sich nur im Sommer der Haushalt mit solch einem System fast vollständig autark versorgen. Gerade in den Wintermonaten allerdings wird nur sehr gering Energie erzeugt, erklärt Karl Feser. Während die großen Brüder in den Windparks mittlerweile eine Höhe von weit über 100 Metern  und eine Leistung von bis zu  sieben Megawatt besitzen, gibt es Kleinwindanlagen von einfachen Rotoren-Herstellern die mit wenigen Watt Leistung eine Batterie in der Gartenhütte laden bis hin zu Windrädern mit mehreren Kilowatt Leistung und einer Höhe bis zu 30 Meter.

Pfarrer Karl Feser hat sich für ein kleines Windrad entschieden, das vertikal dreht und "optisch auch noch etwas hergibt." Das jedenfalls stellt man schnell fest, wenn man in Pfarrers Gartenbereich kommt und dort das rund drei Meter hohe Windrad sieht. Sein Windrad ist eine Darrieus-Savonius-Windturbine. Die zwei oder drei Tragflügel der Savonius-Anlage besitzen eine der einfachsten Windturbinenkonstruktionen, die je entwickelt wurde. Grundsätzlich nutzen sie ihre Form, um weniger Reibung in Bewegung umzuleiten und somit die Stromversorgung zu erhöhnen. Zum gesamten Anlagenbausatz gehört ein entsprechender Koffer mit den notwendigen Gerätschaften, wie Batterien, Umwandler und einiges mehr.

Dann zeigt Pfarrer Karl Feser, nicht ohne Stolz, seine selbstgebaute Lade- und Stromstation. Sie befindet sich in einer Kiste in seinem Wohnzimmer und hat Außen Möglichkeiten verschiedene Stromanschlüsse vor zu nehmen. Selbst gebaut?  Der Pfarrer lacht und sagt, dass ihm da sein erlernter Beruf als Büromaschinenmechaniker (Reparatur von Schreibmaschinen, Kopiergeräten und Computeranlagen) zu Gute kam. "Da haben wir auch Einblicke in die Elektrotechnik bekommen und das habe ich jetzt genutzt." Nichts von dem, was in der braunen Kiste ist, war bereits installiert. "Die Verdrahtungen, die Anschlüsse, den Einbau all das habe ich selbst ausgetüftelt und eingebaut." Da gehört natürlich auch ein Schaltplan dazu, erklärt Karl Feser und sagt auch dazu, dass er diesen selbst ergänzt hat. "Und ich habe auch eine Betriebsanleitung dazu geschrieben, wenn die Anlage ja einmal verliehen werden sollte."

Von der Wind- oder Solar-Anlage im Hof seines Pfarrhauses kann Pfarrer Feser nun den dort gespeicherten Strom über ein Verlängerungskabel zu sich ins Wohnzimmer holen. Eine kleine Lampe, der Laptop, sein Handy, ja im Notfall sogar den Wasserkocher und andere Kleingeräte, kann er anschließen und wäre bei einem Stromausfall völlig autark. Der Stromausfall vor einigen Jahren war es nämlich auch, der ihn auf die Idee gebracht hat, die Wind- und Sonnenenergie zu nutzen. Die energiegeladene braune Kiste ist mit allem Notwendigem ausgerüstet, sogar einer entsprechenden Batterieanzeige an der Außenseite der Kiste. Es gibt im Elektroblock Ein- und Ausgänge für 7,5, 10 oder 15 Ampere und einen Wandler von 12 auf 220 Volt. "Es ist also alles da, was ich brauche, wenn einmal der Strom ausfällt."

Das Basteln, wie der Pfarrer seine professionell gebaute Anlage nennt, ist für ihn ein Abschalten und "eintauchen in eine anderer Welt." 2014 hat er damit angefangen und die Einzelteile für die Strominselanlage gekauft und eingerichtet. Ein Jahr später, im Jahr 2015 war es dann das Windrad und die variablen Sonnenkollektoren, die sich der Pfarrer leistete. "Das waren dann immer meine ganz persönlichen Weihnachtsgeschenke, die ich mir geleistet habe." Die "Energiekiste" hat der Pfarrer bewusst transportabel gebaut, "damit ich sie überall hin mitnehmen und jederzeit nutzen kann." Schon immer habe er darauf geachtet, die Ressourcen der Umwelt zu schonen und deshalb unter anderem darauf geachtet Strom zu sparen oder Ökostrom zu beziehen. So kam er zu EWS Schönau im Schwarzwald. EWS-Ökostrom kommt grundsätzlich nicht aus Anlagen, an denen Atom- oder Kohlekraftwerke direkt oder indirekt beteiligt sind, erklärt Pfarrer Karl Feser, sondern aus umweltfreundlichen erneuerbaren Energiequellen.

Autor: Hanns Friedrich

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