logo pg Grabfeldbrücke
Als "das Gesicht der Kirche" hat Dekan Dr. Andreas Krefft bei der Frühjahrs-Dekanatsversammlung in Bad Neustadt die Pfarrgemeindrätinnen und -räte sowie die Verantwortlichen in den Pfarreien bezeichnet. Der Dekan zitierte aus einem Vortrag, den Christian Klug unter dem Thema "Wozu ist es gut, was wir als Kirche, als Gemeinde tun?" Wichtig sei es den Menschen etwas zu vermitteln. Wie sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens verändert, so sei das auch in der Kirche nicht anders. Fragen sollte man sich, wozu Kirche da ist und "wozu ist es gut, was wir als Gemeinde tun." Angst vor Veränderungen dürfe nicht sein.

Informationen zur "Pastoral 2030" aus der Sicht der Diözese Würzburg gab Domkapitular Christoph Warmuth. Er sagte, dass es in den vergangenen Jahrzehnten auch in der Kirche viele Veränderungen gab. So waren 1980 in der Diözese Würzburg noch rund eine Million Katholiken, 2001 sank die Zahl auf 880.000 und die neuesten Zahlen gehen von 760.000 aus. Die Anzahl nehme wahrscheinlich weiter ab. Schulden könne man das unter anderem dem demographischen Wandel. Im Jahr 2030 geht man nach Berechnungen in der Diözese Würzburg davon aus, dass die Zahl der Katholiken auf rund 620.000 geschrumpft ist.

Das wiederum wirke sich natürlich vor Ort aus und treffe auch die vor wenigen Jahren gegründeten Pfarreiengemeinschaften. 130 gibt es davon in der Diözese, außerdem 15 Einzelpfarreien. In den Pfarreiengemeinschaften wiederum sind viele kleine Kirchengemeinden. Als Beispiel nannte der Domkapitular die Pfarreiengemeinschaft St. Martin östliches Grabfeld mit an die 1.700 Katholiken. In Zukunft sei davon auszugehen, dass die Gemeinden in der Diözese Würzburg kleiner werden. Das wiederum zwinge dazu, dass die kleineren Pfarreigemeinschaften mit größeren zusammen gehen. Grund dafür sei auch, dass sich der Zahl der Seelsorger erheblich reduziert. Damit stelle sich die Frage, wie es in der Seelsorge weiter gehen könnte. "Wir haben keinen Masterplan dafür in der Diözese," sagte Christoph Warmuth im Gemeindehaus Maria Himmelfahrt in Bad Neustadt. Das müsse direkt vor Ort mit den verschiedenen Situationen abgeklärt werden.

 

Wie schon einmal in einer Versammlung des Dekanatsrates bekannt wurde, werden deshalb Zentren anvisiert (wir berichteten). So denkt man in Rhön-Grabfeld an die ehemaligen Kreisstädte Bad Königshofen, Bad Neustadt und Mellrichstadt. Aber auch hier müsse man sich fragen, wie dann Seelsorge entstehen kann und wie man sie aufbaut. Der Domkapitular erwähnte erneut die Gegebenheiten vor Ort, die mit einfließen müssten. In den Städten sie dies anders, als auf dem Land.. "Wir sollten deshalb Testläufe machen und Erfahrungen sammeln." Für den Referenten war es wichtig, dass die Veränderungen in der Gesellschaft gesehen werden und man überlegen muss, wie man damit umgehen kann. Klar sei auch, dass das pastorale Personal weniger wird, weil junge Leute fehlen. Wichtig seien deshalb andere Kontakte in den Kirchengemeinden, sogenannte Pastorale Portale. "Wir müssen den Menschen eine Chance geben mit der Kirche Kontakt aufzunehmen." Jugendliche erreiche man derzeit schon über die Schulen und manch einer erfahre dann erst, was Kirche eigentlich alles anbietet. In der Zukunft müsse man durchaus überlegen, die Gläubigen zu animieren auch einmal mit dem Auto oder öffentlichem Verkehrsmittel zu einem Gottesdienst oder einer Wortgottesfeier zu fahren.

Wichtig sei es bei diesen Entwicklungen der Kirche auch die Kommunen und Allianzen mit ins Boot zu nehmen, sagte Pfarrgemeinderätin Marion Eckert (Bischofsheim). Sie erwähnte dabei auch den Kreuzberg und Bischofsheim als eine weitere zentrale Gemeinde. Etwas, das auch Dekan Dr. Andreas Krefft spontan unterstützte. Domkapitular Christoph Warmuth sprach Osternachtsfeiern oder auch Christmetten an, die es wohl eines Tages nicht mehr in allen Ortschaften geben wird. Dafür könnten aber Lichtfeiern ein Ersatz sein. Wortgottesleiter und damit die Laien seien gefragt. Für Dekan Dr. Andreas Krefft ist es wichtig, dass die Menschen draußen wissen: "Wir bauen eine andere Kirche aber gemeinsam!"  Deshalb sollten die kommenden 15 Jahre intensiv genutzt werden. "Wir müssen es zusammen machen!" Der Dekan erwähnte die Seelsorger und auch, dass derjenige Seelsorger gut sei, der an die Zukunft denkt. Den Vorsitzenden und Delegierten des Dekanates, aber auch allen Gläubigen sagte er, dass jeder eingeladen ist die Kirche positiv zu verbessern, Neu Wege sollte man suchen, neue Modelle entwickeln und die Menschen da suchen, wo sie sind. Wichtig seien in den Gemeinden draußen in Zukunft die Menschen "die alles wissen," auf die man zugehen kann, die auch und vor allem in kirchlichen Angelegenheiten weiter helfen.  Text:  Hanns Friedrich

­