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Pfarrer Karl Feser stellt den neuen Geistlichen beim Sonntagsgottesdienst vor – Der neue Pfarrvikar Dr. Paul Mutume liest gerne, schreibt auch eigene Bücher, die teils noch im Entstehen sind, spielt Gitarre, hat als Hobby Fußball und er ist Bayernfan. In Bad Königshofen hofft er in eine Altherren Mannschaft aufgenommen zu werden. Ihm ist die Gemeinschaft sehr wichtig. "Ich bin ein offener Mensch und gehe gerne auf andere zu." Beim Gottesdienst am morgigen Sonntag um 10 Uhr wird Pfarrer Karl Feser den Pfarrvikar der Gemeinde vorstellen. Der Geistliche aus Afrika tritt die Nachfolge von Kaplans Sebastian Krems an.

Umgewöhnen wird man sich in der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke, denn es kann durchaus vorkommen, dass Pfarrvikar Dr. Paul Mutume zu Beginn eines Gottesdienstes die Kirchenbesucher mit einem "Guten Morgen oder einem Guten Abend" begrüßt. "Dann hoffe ich, dass die Gemeinde diesen Gruß erwidert, lacht der 43-Jährige Priester. Er weiß, dass es für die Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke eine Umstellung bedeuten könnte, weil hier erstmals ein Priester aus Afrika über drei Jahre hinweg "Priester zu Mithilfe" sein wird. 

Im Gespräch mit dem neuen Pfarrvikar merkt man seine Aufgeschlossenheit, seine Liebe zum Priesterberuf, erfährt aber auch, dass es ihm, wie auch der Gemeinde in Oberpleichfeld schwer gefallen ist, von dort zu gehen. Eigentlich wollte er zurück in seine Heimat nach Afrika, weil er dort an der neuen Universität gebraucht wird. Aber sein Bischof hat der Anfrage von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann aus Würzburg, statt gegeben, dass Dr. Mutume noch drei Jahre in der Diözese Würzburg bleibt, konkret in Bad Königshofen. Ein zweites Angebot stand noch im Raum, denn auch in Paderborn wäre er gerne aufgenommen worden. "Aus Dankbarkeit, weil ich mich in der Diözese Würzburg so wohl fühle, habe ich dann das Angebot in Bad Königshofen angenommen."

Eigentlich hätte Paul Mutume Jurist werden sollen. Das jedenfalls war der Wunsch seines Vaters. Vor allem auch, da sein Onkel an der Universität Jurist ist. "Ich musste beide enttäuschen, denn ich wollte den Priesterberuf ergreifen und kann heute sagen: Ich bin gerne Priester." Dr. Paul Mutume wurde 1974 in Rubindi in Uganda geboren. Uganda hat 34,5 Millionen Einwohner. Mit einem Altersdurchschnitt von 15 Jahren und der Hauptstadt Kampala mit 1,35 Millionen Einwohnern. In Uganda leben über 40 Völker zusammen. Die Amtssprache ist Englisch, insgesamt werden in Uganda 43 verschiedene Sprachen gesprochen. Im Land leben rund 85 Prozent Christen, davon 42 Prozent Katholiken. 36 Prozent zählen sich zur anglikanischen Kirche.

Dr. Paul Mutume wuchs in einer christlich geprägten Familie in Mbarara, eine Stadt mit rund 80.000 Einwohnern auf, war Ministrant und hatte eine gute Beziehung zu seiner Kirche. Die Entscheidung Priester zu werden, fiel ihm von daher leicht.  Sein Theologiestudium hat er in der Stadt Fort Portal und sein Studium der Philosophie in der Hauptstadt Kampala absolviert. Am 3. August 2003 wurde er vom Erzbischof Paul K. Bakyenga in seiner Heimatgemeinde zum Priester geweiht. Rückblickend meint er, dass es gar nicht so einfach war im Priesterseminar aufgenommen zu werden. Viele Bedingungen mussten erfüllt werden und "man musste Köpfchen haben," lacht Dr. Mutume. Von 40 Interessierten wurden sieben ausgewählt. 2010 kam er zur Promotion nach Deutschland und wohnte bei Pfarrer Stefan Redelberger in Schweinfurt. 2013 wechselte der Geistliche nach Oberpleichfeld. In diesem Jahr erwarb er mit seiner Promotion „Women‘s Emancipation in Africa – Reality or Illusion?: A Case Study of Mbarara, Western Uganda“ den Doktortitel in Theologie. Übrigens: Die Oberpleichfelder wollten "ihren Father Paul" nicht gehen lassen. Es gab sogar Unterschriftenaktionen und viele Gespräche, berichtet der neue Pfarrvikar.

Letztendlich aber blieb die, die wie Dr. Mutume sagt, schwere Entscheidung für den Bischof, ihn nach Bad Königshofen zu schicken, bestehen.  Was erwartet er sich in seiner neuen Gemeinde? Wichtig ist ihm der Zusammenhalt im Team der Pfarreiengemeinschaft und die Offenheit der Menschen. "Ich gehe gerne auf die Leute zu und sie könne mich genauso gerne ansprechen." Dann kommt der neue Pfarrvikar auf Projekte zu sprechen, die er in Afrika betreut. Dazu gehört ein Waisenkinderprojekt, mit derzeit 42 Kindern und ein weiteres Projekt für die Menschen in Afrika. Hier geht es um den Bau von Holzöfen. Projekte, die er gerne in Bad Königshofen weiter führen und hier die Menschen dafür auch begeistern möchte. Angesprochen auf die Kirche in Afrika, sagt der Geistliche, dass es vor allem die Katechisten sind, die vor Ort die Menschen seelsorgerisch betreuen. Man kann sie mit den Gottesdienstbeauftragten in Deutschland vergleichen, aber sie haben viel größere Aufgaben, als nur Wortgottesfeiern zu halten.

Katechisten in Afrika sind "fast so etwas wie halber Pfarrer". Sie sind Leiter zum Beispiel im Pfarrgemeinderat, sie halten Dienstgespräche, sind für die Kommunion- und Firmvorbereitung verantwortlich, ebenso für die Traugespräche- oder Beerdigungen und haben im Ort die Seelsorgeleitung. "Sie sind oftmals bis zu 24 Stunden im Einsatz." Der Priester kommt in gewissen Abständen, um mit den Gläubigen Gottesdienst zu feiern und informiert sich danach bei den Katechisten über die Gemeinde. Bei den Wortgottesfeiern gehört in Afrika, deshalb die Kommunionspendung dazu. Lachend sagt der Pfarrvikar: Die Ortschaften sind nicht so nahe wie hier Merkershausen oder Eyershausen, da müssen schon zwischen 20 und 30 Kilometer bewältigt werden. Deshalb hat Dr. Paul Mutume auch ein Fahrradprojekt für die Katechisten ins Leben gerufen. In Bad Königshofen freut sich der neue Pfarrvikar auf seine Aufgaben, die Zusammenarbeit mit Pfarrer Karl Feser, dem Leitungsteam und vor allem auf gut besuchte Gottesdienste.

Autor: Hanns Friedrich

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