Unsere moderne Gesellschaft wird als Dienstleistungsgesellschaft beschrieben. Es werden Dienste geleistet, ständig, überall. Wenn wir allerdings vom „Dienen“ sprechen, „Jemandem dienen!“, da kommen einem eher Bilder von Früher, ein Butler z.B. der seinem Herren dient. Bessere Leute hatten früher ihre Untergebenen, Dienerinnen und Diener. Wenn wir noch weiter zurück gehen ins Mittelalter oder in die Antike, da gab es Sklavinnen und Sklaven, Leibeigene.
Menschen, die mehr oder weniger ihr Leben lang verpflichtet waren Dienst zu tun unentgeltlich. Dienst von Sklaven war es z.B. beim Händewaschen der geladenen Gäste behilflich zu sein. Im Orient gab es auch die Fußwaschung, damit ein Gast, der mit seinen Sandalen und den staubigen Füßen ankam sich die Füße waschen lassen konnte um mit sauberen Füßen am Mahl teilnehmen zu können In diese Rolle nun schlüpft Jesus. Er vollzieht einen Sklavendienst an seinen Jüngern. Während die anderen Evangelisten und auch der Apostel Paulus vom Abendmahl berichten, bringt der Ev Joh genau an dieser Stelle den Bericht der Fußwaschung. Und in der Einleitung dazu heißt es: Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung Hier wird die dienende Haltung Jesu spürbar, die getragen ist von Liebe.
Es ist hier in diesem Fall nicht nur eine niedere Dienstleistung, ausgeübt durch einen Sklaven, sondern es wird deutlich, hier geht es um Achtung und Verehrung, um Zugewandtheit, um einen Liebesbeweis. Petrus ist wieder einmal der, der es nicht kapiert! Er weigert sich zunächst, den Dienst Jesu anzunehmen. Er möchte nicht, dass sein Herr, diesen niederen Dienst ausübt. Als ihm Jesus allerdings erklärt, dass dieses Zeichen der Fußwaschung ein Zeichen der Anteilnahme ist, der innigen Verbindung mit Jesus, da möchte er von Kopf bis Fuß gewaschen werden. Nur von der Liebe her lässt sich das Tun Jesu verstehen. Und wenn er am Ende sagt: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt wie ich gehandelt habe, dann ist dies ein Auftrag an uns als Christen, dass wir es Jesus nachtun. Dass auch wir zu dienenden Menschen werden, nicht als Zeichen der Unterwürfigkeit, sondern als Zeichen der Annahme, der innigen Verbundenheit.
Bei den anderen Evangelisten ist es die Verbundenheit im Gemeinsamen Mahl, symbolisiert durch die Zeichen von Brot und Wein. Wo Jesus am Ende sagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Dieser Satz würde auch an dieser Stelle der Fußwaschung passen: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Wir sollen uns Jesu erinnern, seinem Tun, seiner Haltung, seiner Liebe, die er uns Menschen entgegenbringt. Kirche ist heute, wie unsere moderne Gesellschaft, ein Dienstleistungsunternehmen Aber nur den Dienst abzuleisten, das wäre zu wenig. Es kommt darauf an, dass etwas von der Haltung Jesu in unserem Dienst durchscheint, dass spürbar wird, unser Tun ist letztlich getragen von Liebe, in unserem Tun soll die Liebe Jesu und die Liebe Gottes durchscheinen. Unsere moderne Gesellschaft ist eine Dienstleistungsgesellschaft. Es werden Dienste geleistet, ständig, überall. Durch die Krise, durch die Corona-Krise wird vielleicht nochmals deutlich, wo die lebensnotwendigen Dienst zu finden sind. Da ist der LKW-Fahrer und da sind die Verkäuferinnen und Verkäufer in den Supermärkten, die unsere Nahrungsmittelversorgung aufrecht erhalten. Da sind die Pflegenden in den Altenheimen, das Krankenhauspersonal, die Ärtze und Ärztinnen, da sind die Forscher in den medizinischen Bereichen. Und wie die Jünger sich von Jesus damals haben bedienen lassen, voller Achtung, so sollten auch wir lernen, gerade diese lebensnotwenigen Dienste voller Achtung in den Blick zu nehmen.
Aber nicht nur das, da ist unsere Gesellschaft auch aufgefordert, diese oft unterbezahlten Berufe neu zu bewerten und den Wert dieser Berufe auch finanziell zu bedenken und auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern, damit Menschen in diesen Berufen ihren Dienst auch mit Freude und einer echten Haltung des Dienens ausüben können. Machen wir uns die Haltung unseres Herrn Jesus Christus bewusst. Werden wir Dienende, getragen von Liebe. Amen.