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Pfarrer Karl Feser feiert am Sonntag Silbernes Priesterjubiläum – Mit einem festlichen Gottesdienst feiert am Sonntag um 15 Uhr Pfarrer Karl Feser sein silbernes Priesterjubiläum in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. Danach ist ein Empfang für alle aus der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke am Kirchplatz. Mit geladenen Gästen feiert der Geistliche dann in der Pfarrscheune von Merkershausen. An diesem Tag gehen die Gedanken des Priesters natürlich zurück aber auch in die Zukunft. Seine größte Sorge: Es bleibt immer weniger Zeit für die Seelsorge.

Die Entscheidung, Priester zu werden, sei richtig gewesen. "Ich habe das bis heute nicht bereut und würde dies auch wieder so entscheiden." Allerdings merkt der Geistliche auch an, dass der Priester heute im Gegensatz zu den Ortspfarrern früher, kaum mehr Zeit für seine Gläubigen hat. "Oft muss ich leider sagen, habe wenig Zeit, muss noch zum nächsten Gottesdienst." Damit bleibe die Kontaktpflege auf der Strecke und auch die persönliche Bindung zu den Pfarreimitgliedern. Auf 25 Jahre Priesterleben angesprochen, sagt der Pfarrer, dass das doch eine lange Zeit ist. Das sei ihm erst kürzlich bei der Vorbereitung zum Fest deutlich geworden. Er fragte, sich wo die Zeit nur hingekommen ist.  "Ich bin dankbar für 25 Jahre Priester und Arbeit im Weinberg des Herrn und freue mich auf viele Menschen, die ich schon Jahre nicht mehr gesehen habe. Ich möchte meine Freude mit möglichst vielen teilen."

Seit 2009 ist der Geistliche in Bad Königshofen und hat sich, wie er selbst betont, sehr gut eingelebt. Die Entscheidung sich hier für Bad Königshofen und die übrigen sieben Dörfer zu bewerben sei richtig gewesen. Unumwunden gibt er  aber auch zu, dass es ein oft aufreibender Job ist. Als er am Rechner den Terminkalender aufmacht, kann man das schnell nach vollziehen.  Wenn Pfarrer Karl Feser nach Projekte gefragt wird, die angekurbelt wurden und in Gang kommen sollen, fallen ihm gleich sechs ein. Das größte Projekt ist ganz sicher die Stadtpfarrkirche Bad Königshofen, die unterfangen werden soll. Hinzu kommt die Außensanierung der Kirchen Merkershausen und Breitensee, die Dachsanierung in Althausen und die Sanierung der Hauskapelle des Elisabethaspitals in Bad Königshofen. Dabei sind solche Großprojekte Pfarrer Feser nicht unbedingt wichtig. Er nennt die vielen kleinen Projekte, die er mit Mosaiksteinchen vergleicht, die dann ein schönes Bild ergeben. Dazu gehören zum Beispiel die Pfarrfeste, wenn die Gottesdienste thematisch vorbereitet sind und sich dann auf dem anschließenden Fest viele Menschen versammeln und miteinander ins Gespräch kommen.

Dieses Gespräch und das Reden mit den Pfarrkindern ist Karl Feser wichtig, doch er kommt aufgrund seiner Termine immer weniger dazu. Zwischen den Gottesdiensten bleiben ihm zum Beispiel gerade mal etwa eineinhalb Stunden. Karl Feser ist ja Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke, die vor sechs Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Spricht man ihn auf die Zusammenarbeit an, gibt er unumwunden zu, dass diese noch auf schwachen Füßen steht. "Es gibt einzelne Bereiche, wo es gut klappt, zum Beispiel bei der Kommunion- und Firmkatechese oder bei der Zusammenarbeit der Gottesdienstbeauftragten, wo man sich in den Dörfern gegenseitig aushilft." Aber hier sei noch eine großes Feld zu beackern. In diesem Zusammenhang nennt er die kommenden Jahre, wenn neben ihm und einem weiteren Priester nur noch sechs Hauptamtliche zur Verfügung stehen, "und zwar für den gesamten Altlandkreis Königshofen!"  Dann wird die Großpfarrei Bad Königshofen entstehen, allerdings mit den einzelnen Pfarreien. Für den Geistlichen, der dann in Bad Königshofen ist, wird es einen Geschäftsführer geben, "denn das ist dann alleine nicht mehr zu schaffen,"

Einen Engpass könnte es geben, wenn im kommenden Jahr Kaplan Sebastian Krems geht. Unklar ist noch, ob dann eventuell ein Pfarrvikar kommt, der Pfarrer Feser unterstützt. Probleme gibt es aber nicht nur bei den Priestern, sondern auch bei den Ministranten. So zum Beispiel aktuell in Althausen. Hier ist die Zahl auf drei geschrumpft. Deshalb wird, wie bei den Fußball- oder Musikvereinen, eine Vereinigung mit anderen Ortschaften angestrebt. Der Pfarrer sieht es deshalb als vorrangig an, die Gemeinden darauf vorbereiten, dass Gemeindeleben auch ohne Priester stattfinden kann. "Wir haben sehr viele engagierte Ehrenamtliche, die dann gefragt sind." Bereiche die jetzt noch der Priester macht werden andere übernehmen müssen. Dazu gehören zum Beispiel Krankenkommunion und wahrscheinlich Beerdigungsdienste. Der Jubilar hat in den vergangenen 25 Jahren ein Auf und ab erlebt und ist, wie er selbst sagt, "gelassener geworden." Es gab schon Zeiten, da wusste er vor lauter Arbeit nicht mehr ein und aus. Und manchmal gab es Tage, wo man schon am Morgen wusste, dass das Arbeitspensum nicht machbar ist.

Spricht man die Freizeit an, nennt der Pfarrer den "freien Tag" am Mittwoch. Dann sind seine Hobbies, Kanufahren, meditatives Bogenschießen oder auch mit dem Pferd arbeiten und ausreiten an der Reihe, Ein schönes Erlebnis war für ihn der Weltjugendtag 2008. Dieser fand in Australien statt. "Land und Leute haben mich begeistert und der Kontakt mit vielen Christen aus aller Welt." Mit Sorge blickt der Geistlich in das Jahr 2030. Dann werden sich die vielen Messfeiern, die es jetzt noch in den Ortschaften gibt, dramatisch reduzieren. Zum Problem Priestermangel hat Pfarrer Karl Feser eine klare Aussage: "Die Bischöfe sind leider noch nicht soweit, sich andere Zugangsweg für den Priesterberuf zu überlegen, um dem Mangel entgegen zu wirken." Nun steht eine nächste Struktur-Reform an. Zum Glück, so Pfarre Feser, habe die Diözesanleitung gelernt, zwischen Pfarrei und Gemeinde zu unterscheiden. Die Pfarrei kann ruhig größer werden. Verwaltung und Organisation können noch besser zusammengelegt werden und effektiver werden. Seiner Meinung nach liegen die Probleme in den einzelnen Kirchengemeinden. Fragen müsse man sich da schon, wer dann künftig dafür sorgt dass lebendige Kirchengemeinden auch in Zukunft vor Ort ihre sonntägliche Messfeier haben?

Daraus resultiert auch der Wunsch des Silberjubilars an die Zukunft: Mehr Seelsorge und weniger Verwaltung. "Ich bin Priester geworden nicht um zu verwalten sondern um als Seelsorger für die Menschen da zu sein." Zur Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke meint er, dass hier das Miteinander noch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden muss. Was eine Gemeinde nicht mehr alleine auf die Beine stellen kann, könne gemeinsam gelingen. Der Glaube, wenn er richtig verstanden wird, war für ihn selbst wichtig, weil er zur Selbstwerdung hilft. Das hat der Geistliche, wie er sagt,. im eigenen Leben erfahren. Sein Wunsch an die Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft:  Ich wünsche allen, diese Glaubenserfahrung der Selbstwerdung. „Werde wie Gott dich gedacht hat!“. Wir von der Internetredaktion gratulieren ganz herzlich.

Autor: Hanns Friedrich

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