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Es waren viele emotionale Augenblicke, die beim Requiem für den verstorbenen Pfarrvikar und früheren Kaplan von Bad Königshofen, Stefan Beetz, am Freitag in der Dorfkirche von Neundorf aufkamen. Besonders dann, als der Sarg mit dem Verstorbenen von der Feuerwehr Bad Königshofen, wo Stefan Beetz passives Mitglied war, aus der Kirche getragen wurde. Eine kleine Schar war es noch, die bis zuletzt bei "Ihrem Stefan" blieb: Verwandte, Bekannte, Freunde. Am Bestattungswagen sprach Pfarrer Klaus Weber (Tückelhausen) ein Gebet, die Fahnen der Vereine senkten sich vor dem Sarg. Dann fuhr der Bestattungswagen, unter dem Glockengeläute von Neundorf ab. In einigen Tagen wird die Urnenbeisetzung im Familiengrab erfolgen.

Dass Pfarrvikar Stefan Beetz zu Bad Königshofen einen besonderen Bezug hatte, zeigte die Stadtfahne auf dem Sarg in Neundorf. Sein Wunsch, den die Stadt Bad Königshofen respektierte. Auf dem Sarg lagen weiterhin Stola, Evangeliar sowie Kelch und Hostienschale des Verstorbenen.  Hauptzelebrant und Prediger war Pfarrer Klaus Weber. Er erinnerte bei seiner eindrucksvollen Ansprache an den Primizspruch von Stefan Beetz: "Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes in Jesus Christus unserem Herrn.." Dieser Primizspruch sei nun Realität geworden und Stefan Beetz habe damit sein persönliches starkes Glaubenszeugnis abgelegt. Ein Lied aus dem Musical Bonifatius wurde vor dem Gottesdienst eingespielt. "Darin heißt es: Mach mir alle Herzenstüren auf." Dass Stefan Beetz viele Herzen erreicht habe, zeige die überaus große Teilnahme am Requiem in Neundorf. Pfarrer Klaus Weber nannte Stefan Beetz einen Priester für die Menschen, der von ganzem Herzen Seelsorger war. "Er hat immer wieder an die Herzenstür der Menschen geklopft." Er war ein kommunikativer Mensch ging auf die Menschen zu, war ganz nah dran am anderen Menschen." Die ihn erleben durften hätten gespürt, dass da einer ist, der sich interessiert, auch Zeit nimmt.

Im Gespräch mit ihm habe Stefan Beetz gesagt, dass er dankbar auf 49 Lebensjahre zurück blickt. Er sei dankbar für die Menschen die das Leben mit ihm geteilt haben. Natürlich habe er Pläne und Träume gehabt. Die sind zerplatzt. Stefan Beetz sei kein hochstudierter Priester gewesen, sondern einer, der das, was ihn bewegte in einfache Worte fasste, so das jeder es verstehen konnte. Der Prediger erinnerte an die Primiz von Stefan Beetz im Jahr 2011 in der Heimatkirche. Dort habe er seine erste Predigt als Neupriester unter seinen Primizspruch gestellt. Dieser stammt aus dem 8. Kapitel des Römerbriefes:  "Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist unserem Herrn." Der Prediger nannte dies die schönste und bedeutendste Predigt. Stefan Beetz bezeichnete er als einen glaubensstarken Menschen. Das habe sich vor allem gezeigt, als er von der unheilbaren Krankheit erfuhr. Sicher habe es für ihn einsame Stunden gegeben,  Zeit der Tränen, des Haderns und des Zweifelns. Stefan Beetz habe dies aber alles mit seinem starken Glauben gemeistert. Pfarrer Klaus Weber: "Dadurch ist sein Primizspruch "egal was kommen möge, egal was geschieht, nichts und niemand kann mich trennen von der Liebe Jesu Christi",  Realität geworden.

Klaus Weber, der das Primiz-Messgewand von Stefan Beetz trug, hatte im Gespräch mit ihm dessen starken Glauben erlebt. Deshalb sei es sein Wunsch gewesen, den Gottesdienst nicht in schwarzen oder lilafarbenen Messgewändern zu feiern, sondern in der österlich-weißen Farbe. Das sei der Hinweis an die Auferstehung und darauf: Das Beste kommt noch. Stefan Beetz habe gewusst, dass auch er der Auferstehung entgegen geht. "Er klopft nun an die Himmelstüre und was ihn dort erwartet, darüber können wir nur staunen." Stefan Beetz sei ein Mensch mit Ecken und Kanten gewesen, Gott aber werde ihm all das vergelten, was er segensreich gewirkt hat, "und ihn in das himmlische Jerusalem aufnehmen."

Für die Diözese Würzburg nahm Domkapitular und Generalvikar Thomas Kessler Abschied von Pfarrvikar Stefan Beetz. Stefan, ein gelernter Betriebswirt in der Möbelbranche habe gemerkt, dass das Leben immer  auch ein Aufbrechen zu Gott ist. Deshalb wechselte er den Beruf und wurde Priester. Der Generalvikar zollte ihm dafür Respekt und allen die als gestandene Männer diesen Wege noch einschlagen. Als Dekan  hatte Thomas Kessler Stefan Beetz im Landkreis Bad Kissingen erlebt. "Er war ein engagierter, junger Kaplan im Saaletal und  ist dort nicht vergessen. Er hat sich in die Seelsorge hineingekniet und war für die Menschen da." An die Berichterstattung in der örtlichen Zeitung in Rhön-Grabfeld erinnerte der Generalvikar und daran, dass Stefan Beetz damals von "einem Sechser im Lotto" sprach, als er nach Bad Königshofen kam. Das habe auch für die Pfarrstelle in Hofheim und Bundorf gegolten. Der Generalvikar erwähnte das Leitmotiv  von Stefan Beetz: Es stammt von Theresa von Avila, die gesagt hatte: "Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann - und den Verstand, beides voneinander zu unterscheiden." So habe er wohl auch seine Krankheit angenommen.In den letzten Gesprächen sei immer der Osterglaube vorhanden gewesen. Der Domkapitular erinnerte daran, dass Stefan Beetz, ein Oberfranke, "in die unterfränkische Mission der Diözese Würzburg" kam. Hier habe er sich als Seelsorger für die Menschen eingesetzt. Dafür dankte ihm der Generalvikar auch im Namen von Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom. "Gott möge ihm im Himmel alles lohnen."

Dekan Stefan Gessner (Haßfurt) erinnerte an die drei Jahre, in denen Stefan Beetz in den Haßbergen wirkte. Er habe als Seelsorger immer einen menschenfreundlichen Gott verkündet. Der Dekan danktePfarrvikar Stefan Beetz dafür. Er nannte auch all die Menschen, besonders die Betreuerinnen, die ihm bis zuletzt zur Seite standen. "Danke ihnen und danke Stefan!" Ulrich Bertram Pfarrgemeinderatsvorsitzender erinnert an Stefan Beetz, der Ministrant, Lektor, Kommunionhelfer und im Pfarrgemeinderat von Neundorf aktiv war. Den Osterbrunnen habe er geschmückt und den Blumenschmuck auch in der Kirche gerne mitgestaltet. Er engagierte sich in der Dorfgemeinschaft, war oftmals rastlos und wirkte so als ob er nicht viel Zeit hätte, als ob er geahnt hätte, dass ihm nicht viele Lebenszeit bleibt. "Stefan Beetz  hat viel bewirkt, ist einer Berufung gefolgt und war für die Menschen da. "Neundorf hat ihm viel zu verdanken."

Claudia Helmprobst sprach für die Vereine und Verbände von Neundorf. Spuren des Lebens werden an ihn erinnern und ihn nicht vergessen lassen. Gott und Kirche hatten einen festen Platz in seinem Leben. Aktiv sei er in der Dorfgemeinschaft gewesen. So war er Gründungsmitglied der Dorfgemeinschaft, Schriftführer. passives Mitglied der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr, Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins, sowie des Radlervereins. Wenn er gebraucht wurde sei er da gewesen und blieb den Vereinen auch treu, als er Neundorf verließ. "Wir Neundorfer lagen ihm am Herzen."

In den Fürbitten erinnerte der evangelische Pfarrer von Bad Königshofen, Lutz Mertten an einen Priester, der sechs Jahre segensreich tätig war und jetzt im Himmel den ewigen Lohn erhalte. Sein Tod hinterlasse eine große Lücke. In seinem Leiden, so Pfarrer Lutz Mertten in seinen Fürbitten, sei Stefan Beetz  dem leidenden Herrn ähnlich geworden. An die Ökumene erinnerte der Pfarrer und daran, dass sie Pfarrvikar Stefan Beetz sehr am Herzen lag. Der Pfarrer betete in den Fürbitten, für eine gemeinsame Zukunft der christlichen Kirchen. Stefan Beetz habe mit 49 Jahren noch Pläne für die Zukunft gehabt. "Gott sei nun die Erfüllung seiner tiefsten Sehnsüchte." Nach der Aussegnung und dem Marienlied "Segne du Maria" nahmen noch viel Freunde, Bekannte und Pfarreimitglieder Abschied.

Autor: Hanns Friedrich

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