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Kreuz erinnert an ungewöhnliche Grenzöffnung vor 25 Jahren – Die Gedanken einiger Wallfahrer gingen am Freitagmorgen zurück in das Jahr 1990, als man zum ersten Mal den historischen Wallfahrtsweg über damaliges DDR-Gebiet gehen durfte. Kam man bei Zimmerau/Rieth ungehindert nach Thüringen, so war das Tor zwischen Poppenhausen und Gleismuthausen verschlossen. "Wir haben es halt mit unseren Spazierstöcken heraus geklopft...einfach die Eisenbolzen heraus geschoben und dann konnten wird durch den Spalt weiter... , sagen Wallfahrer von damals

Einen Augenblick an den sich auch Wallfahrtspfarrer Josef Treutlein erinnert. Er hatte damals den Satz geprägt: Christus hat noch viel größere Schranken überwunden."  Nun steht dort, wo einst über 40 Jahre der "Todeszaun" die Menschen aus West und Ost trennte ein großes Eisenkreuz, das von Pfarrer Josef Treutlein und der evangelischen Pastorin Sylvia Graf (Hellingen) am Freitagmorgen den kirchlichen Segen erhielt. Die rund 400 Wallfahrer aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Hassberge und Thüringen waren am Morgen um 4.20 Uhr in Bad Königshofen aufgebrochen und hielten auf ihrem Weg deshalb kurz inne, bevor es in Richtung Wasmuthausen weiter ging. Wallfahrtsführer Engelbert Brüger nannte die Segnung einen besonderen Augenblick und sagte auch, dass es gar nicht so einfach war, dieses Kreuz zu errichten, weil erst Genehmigungen eingeholt werden mussten.

Sein Dank galt Heinz Deuerling, einem Wallfahrtskollegen aus Bad Königshofen, der die Idee zu diesem Kreuz hatte und sich für die Umsetzung engagierte. Firmen aus Bad Königshofen, aber auch Thüringen, außerdem die Feuerwehr Wasmuthausen, haben die neue Gedenkanlage errichtet, die noch entsprechend begrünt wird. Zur Symbolik des Kreuzes sagte der Rhöner Bildhauer Klaus Metz (Langenleiten), dass das Kreuz aus Cortenstahl gefertigt ist. "Es ist eine Adaption aus dem Hochaltar der Dreifaltigkeitsgruppe von Vierzehnheiligen und symbolisiert Christus." Das Kreuz sprengt die Mauern. Etwas, das der Rhöner Künstler symbolisch dargestellt hat, dadurch dass er das Kreuz zwischen die Mauerreste stellte.

Der auf der Sockelplatte liegende Keil, der quasi dadurch herausgebrochen wurde, symbolisiert die Kraft des Glaubens, mit dessen Hilfe vor 25 Jahre ein Tor als Hindernis überwunden wurde. Die Aussage von Pfarrer Josef Treutlein, Christus habe noch ganz andere Schranken überwunden. sei sozusagen der Schlüssel zu diesem Kunstwerk. Bewusst hat Klaus Metz auf Materialen wie Eisen und Beton zurück gegriffen, weil diese damals die Grenze hermetisch abriegelten. Ein paar technische Daten hatte der Rhöner Künstler noch parat: Fundament und Sockel des Kreuzes bringen rund 11 Tonnen auf die Waage, Kreuz und Mauer wiegen nochmals rund 300 Kilogramm. Der Wunsch des Künstlers: "Das Kreuz soll nicht nur rückwirkend, sondern auch für die Zukunft seine Gültigkeit behalten."

Bürgermeister Christopher Other aus Hellingen erinnerte an den doch großen Verwaltungsakt und dankte für die gute Zusammenarbeit mit Heinz Deuerling. "Jetzt liegt es an uns, der Gemeinde, aber auch den Kirchen, dieses Kreuz einzubinden." Eine ökumenische Aufgabe nannte es der Bürgermeister. Etwas, das aber ganz sicher gelingen wird. Das unterstrich Wallfahrtspfarrer Josef Treutlein, der meinten, dass das Kreuz ein weithin sichtbares Zeichen ist. An ihm könne man nur gute Gedanken haben. "Sie ahnen ja nicht, wie viele gute Gedanken dieses Kreuz in den kommenden Jahren weckt und wie viel Segen von hier ausgeht." Das Kreuz erinnere nicht nur an die Grenzöffnung sondern daran, dass Christus selbst "der Mauerbrecher war." Das Kreuz symbolisiere den christlichen Glauben.

Neben Pfarrer Josef Treutlein und Pastorin Sylvia Graf war auch der Oberessfelder Diakon Engelbert Ruck bei der Segnung mit dabei. Umrahmt wurde die Feier von den Musikern der Wallfahrt. Die zahlreichen Wallfahrtsbilder, die sich um das Kreuz geschart hatten, gaben der Feier einen besonderen Rahmen. Über Wasmuthausen, Sesslach und  Schloss Banz kamen die Wallfahrer am Abend des gleichen Tages nach rund 16 Stunden Fußmarsch an der Basilika Vierzehnheiligen. an Dort feierten sie am Samstag den schon traditionellen Wallfahrtsgottesdienst, bevor sie am Nachmittag in Richtung Sesslach unterwegs waren, wo übernachtet wurde. Am Sonntagabend werden sie in Bad Königshofen von vielen Bekannten und Freuden empfangen.

Autor: Hanns Friedrich

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