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Der etwas andere Allerseelen Gottesdienst – Es war ein etwas anderer, aber beeindruckender Gottesdienst am Abend des Allerseelentages in der Kirche von Ottelmannshausen. Dort standen unter der Osterkerze kleine Kerzen, daneben ein Strauß roter Rosen. Erinnerung an die Verstorbenen in den Gemeinden Breitensee, Herbstadt und Ottelmannshausen. Den Allerseelentag nannte Kaplan Stefan Beetz einen seltsamen Tag für die einen, einen wichtigen Tag für andere. An Allerseelen erinnere man an die Verstorbenen, an die Menschen, die nun bei Gott sind.

Bewußt habe man deshalb für die in diesem Jahr Verstorbenen  fünf Kerzen aufgestellt, die Ministranten dann am Licht der Osterkerze, Zeichen der Auferstehung, entzündeten. Der Kaplan sagte, daß der November ein Monat sei, der an Tod und Sterben erinnere. Allerseelen sei ein Gedenktag, an dem der Wunsch nach dem Gefühl der Nähe und der Liebe zu den Verstorbenen für viele Menschen deutlich wird. Gerade die Liebe höre mit dem Tod eines Menschen nicht auf. Das Gegenteil sei der Fall: Die Liebe, die wir einem Menschen entgegenbringen und entgegengebracht haben, wird mit dem Tod oft stärker, empfindsamer.

Kaplan Stefan Beetz: Man muß sagen, die Liebe nimmt den Tod nicht zur Kenntnis. Der Geistliche zitierte die Bibel, in der es heißt, daß Gott die Liebe ist und wer in dieser Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. Nachgelesen hatte der Prediger beim französischen Philosophen Gabriel Marcel. Er brachte es auf den Punkt, als er sagte: Einen Menschen lieben heißt sagen: Du wirst nicht sterben. Das sei keine Vertrösten, wenn ein Mensch das sagt und auch glaubt. "Die Liebe weiß mehr als der Verstand, sie will daß der Geliebte bleibt und die Liebe weiß auch, daß das so ist.!

Sicher bringe der Tod einen Riß, es entstehe ein unüberwindlicher Graben, der die Hinterbliebenen schmerzt. Der Liebe gelinge es aber immer wieder, Fäden zu spinnen zu den Verstorben und einer dieser Fäden sei das Gedenken, ein anderer das Gebet. Beim Gedenken verbindet sich die Seele mit dem Leben des anderen, "der uns voraus gegangen ist." Im Gebet wiederum verbindet sich die Seele mit Gott. Der Kaplan zitierte Ludwig Wittgenstein, der einmal schrieb: Nur die Liebe kann an die Auferstehung glauben und hält auch an der Auferstehung fest.

Schließlich stellte der Kaplan in der Kirche St. Laurentius in Ottelmannshausen den Rosenstrauß in den Mittelpunkt und sagte, daß die rote Rose Zeichen der Liebe ist. Er bat deshalb die Angehörigen der im vergangenen Jahr Verstorbenen je eine rote Rose  zu den Kerzen an der Osterkerze nieder zu legen. Der Kaplan selbst legte dann eine weitere rote Rose als Erinnerung an alle Verstorbenen in den Gemeinden Breitensee, Herbstadt und Ottelmannshausen zu den Kerzen dazu.  Text: Hanns Friedrich

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