Mit Gebeten wie "Vater unser", dem Gebet des Herrn und "Maria sei gegrüßt", ein Gebet an Maria, eröffnete der Chor den Abend. Die Gäste erfuhren, dass es sich bei den Sängern nicht um Mönche der orthodoxen Kirche handelt, sondern um ausgebildete Kirchenmusiker, die Gottesdienste in ihrer Heimat gestalten und einmal im Jahr auf Deutschlandtournee gehen. "Diesmal ist es eine spätsommerliche Reise." 1990 wurde der St. Daniels Chor in Moskau gegründet. Auf seiner Deutschlandreise ist er diesmal unter anderem in orthodoxen Kirchen zu Gast aber auch im Kölner Dom.
"Uns geht es bei unseren Konzerten auch darum die ökumenischen Beziehungen zu festigen. Deshalb gestaltet man die ökumenische Mittagsandacht im Kölner Dom am 4. September. Es gelte die Beziehungen zwischen Ost und West zu festigen. Zur russischen Kirchenmusik erfuhren die Gäste in der Wandelhalle in Bad Königshofen, dass es in den Kirchen keine Orgel gibt. Alle Liedbeiträge werden a capella dargeboten. Schließlich gehe es den orthodoxen Christen in erster Linie darum, Gott zu preisen und das wiederum geschieht durch die menschliche Stimme.
Oftmals steht dabei aber auch Maria, die Mutter Christi, im Mittelpunkt. Sie wird in Russland besonders verehrt. Dabei hat jede Stadt ein eigenes Motiv der Mariendarstellung. Bis zu 40 verschiedene Marienikonen gibt es. So war es eigentlich fast klar, dass in der Wandelhalle in Bad Königshofen auch Marienlieder wie "Gottes Gebärerin, Jungfrau Maria" von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow erklangen aber auch das Lied "Lobet den Herrn, meine Seele" und viele mehr. Beeindruckende Weisen, die durch den vierstimmigen Chor hervorragend dargeboten wurden.
Dass die orthodoxe Kirche ihre Feste immer einige Tage später als die christlichen Kirchen feiern, ist bekannt. So wird das Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar gefeiert und der Festtag "Mariä Himmelfahrt" nicht am 15. sondern am 28. August. "Die Russen sind da etwas langsamer als die katholische oder evangelische Kirche." Die Zuhörer in der Wandelhalle waren beeindruckt von den teils melancholisch-verträumten russischen Volksweisen und den weitausladenden Melodien russisch-orthodoxer Kirchenmusik. Das zeigte der Beifall während des Konzertabends und vor allem zum Schluss.
Autor: Hanns Friedrich