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St. Daniels Chor im Julius- und Elisabethaspital – Mucksmäuschenstill war es in der Hauskapelle des Elisabethaspitals Bad Königshofen, als dort das Lied "Es stand ein Soldat am Wolgastrand" oder "die Abendglocken" zu hören waren. Begeisterter Beifall und die Bitte um eine Zugabe zeigte dem St. Daniels Chor aus Moskau, dass sie mit ihren Liedern die Seniorinnen und Senioren sowohl im Elisabetha- als auch im Juliusspital begeistert haben.

 "Ich wünsche ihnen viele schöne Tage und vor allem viel Freude und Gesundheit," sagte Vladislav Belikov, Leiter des Chores, der den Hausbewohnern davon berichtete, dass man ein Kirchenchor ist, der 1991 gegründet wurde.Pfarrer Karl Feser hatte, auch im Namen der Juliusspitalstiftung, des Personals und der Bewohner, die Gäste aus Russland ganz herzlich willkommen geheißen. Es sei schön, dass der Chor auch an die alten Menschen in der Stadt denkt und diesmal das Konzert in beiden Altenheimen durchführt. Gerade solche Menschen würden sich sicher über die russische Seele freuen, die man einbringe, sagte dann Vladislav Belikov, der mit dem Chorstück "Vater unser" das Konzert eröffnete und meinte: "Wir sind alle Kinder des Herrn."

Zum Chor selbst erwähnte er, dass keines der Chormitglieder ein Mönch ist, auch wenn man die in Russland bekannte schwarze Mönchskutte trägt. "Wir sind ausgebildete Kirchenmusiker und gestalten in Moskau in der orthodoxen Kirche Gottesdienste." Zweimal im Jahr geht man auf Auslandtournee und zwar meist in der Advents- und Osterzeit. "Da gehört dann ein Besuch in Deutschland immer dazu!" Bei diesen beiden Konzerten im Julius- und Elisabethaspital bot der Chor geistliche und weltliche Musik aus der orthodoxen Kirche und aus Russland. Man wolle einen Einblick in die Welt der russischen, meist orthodoxen Bevölkerung, geben, sagte Vladislav Belikov. Er sprach von den melancholisch-verträumten russischen Volksweisen und den weitausladenden Melodien russisch-orthodoxer Kirchenmusik.

Vladislav Belikov verwies auf die kleine aber wunderschöne Hauskapelle des Elisabethaspitals und kündigte russische Volksweisen, die man ebenso hören konnte wie auch traditionelle orthodoxe Gesänge an, aber auch Ausschnitte aus Operetten und Psalmversen. "Singende Gebete" nannte er die Musik in den orthodoxen Kirche. Mit dem Lied "Moskauer Nächte" schlug der Chor eine Brücke von Moskau nach Bad Königshofen und zeigte dann auch, dass man Arien wie "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart ebenso im Repertoire hat wie das Wolgalied aus dem "Zarewitsch". Dabei erfuhren die Altenheimbewohner, dass Franz Lehar, der Komponist, nie in Russland war, aber die Seele dieser Menschen hervorragend getroffen hat.

Davon zeugte denn auch das vor allem den älteren Menschen noch gut bekannte Lied "Es steht ein Soldat am Wolgastrand, hält Wache für sein Vaterland..." Besonders in Deutschland sei das Interesse an Russland auf Grund der seit Jahrhunderten gewachsenen besonderen Beziehungen zwischen beiden Völkern sehr emotionsgeladen, sagte der Sprecher.  Wichtig sind ihm die Beziehungen innerhalb der christlichen Religionen. So gehörten denn auch die "Abendglocken" ein bekanntes russisches Volkslied zum Abschluss des Konzertes dazu, bevor sich der Chor mit einem munteren Lied verabschiedete. Noch einmal betonte Vladislav Belikov, wie wichtig  der Kontakt mit der älteren Generation, auch mit Menschen in Kranken- und Hospizhäusern, ist.

In Bad Königshofen waren es den auch die oft tief zu Herzen gehenden Melodien, die an "Mütterchen Russland" und seine Menschen erinnerten. Insgesamt ein Konzertnachmittag, der etwas Besonderes darstellte und die Heimbewohner aber auch Gäste begeisterte. Der St. Daniels Chor ist im Landkreis Rhön-Grabfeld noch einmal zu erleben und zwar am kommenden Freitag, 1. Mai, um 15 Uhr in der Klosterkirche am Kreuzberg in der Rhön. Der Eintritt ist frei.  Autor: Hanns Friedrich

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