"Die Verkündigung Mariens" am Nordportal stammt ganz sicher aus der Werkstatt des Hans Dietrich von Königshofen um 1460. Ein ähnlich gestaltetes Portal befindet sich an der Marienkirche in Würzburg, allerdings um einiges Größer. Es stammt nachweislich von jenem "Hans von Königshofen". Vermutlich hat er zunächst in seiner Heimatstadt die Darstellung geschaffen, die er dann in Würzburg an der Marienkirche im größeren Ausmaß übertragen hat. Das Bild zeigt die Verkündigung des Engels an Maria. Gott Vater in stilisiertem Wolkenkranz, darüber die Taube des Heiligen Geistes, schaut auf Maria herab, die an einem Betpult kniet. Durch den Gruß des Engels erschreckt, hebt sie die rechte Hand. Zwischen Maria und dem Engel ist eine Lilie zu sehen. Ein Spruchband bildet gleichsam die Verbindung zwischen Gott Vater und dem den Wunsch des Vaters verkündendem Engel. Nur noch wenige Worte sind auf dem Spruchband zu entziffern nämlich der .... her... sei... mit... Man kann also annehmen dass dort ein zu lesen stand: Der Herr sei mit Dir.
Das Tympanon ruht auf je mit drei Englein geschmückten Konsolen. Diese spielen Musikinstrumente, vermutlich eine Violine, eine Trommel und eine kleine Orgel. Auf der gegenüberliegenden Seite halte ebenfalls drei Engel einen Schriftzug, der nicht mehr lesbar ist. Nur wenig Teile müssen an der Arbeit ersetzt oder gefestigt werden. Dann steht die Sanierung des Tympanon "Das Jüngsten Gericht" über dem Hauptportal der Stadtpfarrkirche an. Diese Steinmetzarbeit wird in den schriftlichen Unterlagen als ein Frühwerk des Hans von Königshofen bezeichnet. Eine weitgehend übereinstimmende Darstellung gibt es in der Michaelskapelle in Ochsenfurt und an der Marienkirche in Würzburg. Es zeigt im oberen Bereich Christus mit Maria und Johannes, umgeben von posaunenblasenden Engeln. Im Kirchenführer der Marienkapelle von Würzburg liest man dazu: Ab 1470 lag die Bauleitung in den Händen des Hans von Königshofen, der seit 1473 auch den Bau der Marienbrücke leitete. Unten sieht man, wie der Teufel die Verdammten in den Höllenrachen treibt. Dieser Höllenrachen ist weit aufgerissen und im Innern sieht man auch eine Bischof, ebenso in den weiteren Menschen, die der Teufel mit einer Kette hält und sie in den Höllenrachen treibt.
Auf der linken Seite ist eine kleine Kapelle, als Zugang zum Himmel, zu erkennen. Ein Engel mit einer Harfe schaut aus dem Dachfenster. Petrus führt die Seligen in den Himmel. Dort sind neben vielen Menschen, Bischöfe und der Papst mit der Tiara zu erkennen. Entstanden dürfte es um 1480 sein, also nach dem Bau der Marienkapelle von Würzburg, die um 1470 fertig gestellt war. Vermutlich hat Hans Dietrich dann in seiner Heimatstadt die Würzburger Darstellung größtenteils übernommen. Nun gilt es diese historischen Arbeiten zu sichern und zu sanieren. Es ist dies der Beginn der geplanten Sanierung der Stadtpfarrkirche, deren Kosten wohl in die Millionen gehen, wie Kirchenpfleger Manfred Staub bei der Pfarrversammlung vor einigen Wochen im Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen sagte. Dies dürfte allerdings erst nach 2020, wenn nicht später umgesetzt werden.
Autor: Hanns Friedrich