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Ökumenischer Kinderbibeltag in der evangelischen Kirche – Die aktuelle Flüchtlingssituation hatten die Verantwortlichen des ökumenischen Kinderbibeltags als Thema aufgegriffen. Höhepunkt für die Kinder war ganz sicher der Besuch von Flüchtlingskinder, die seit zwei Monaten Deutschunterricht haben. Sichtlich überrascht waren die Kinder, als die beiden auf Fragen in deutsch antworteten und die Sprache sehr gut beherrschten.

 "Ob Ihr auch so gut wärt, wenn ihr eine andere Sprache lernen solltet?" fragte die evangelische Pfarrerin Tina Mertten in die Runde und bekam als Antwort ein Kopfschütteln. Natürlich wurde auch wieder gebastelt und eine Bibelstelle aus dem Buch Rut erzählt, bei der es ebenfalls um Flüchtlinge ging, um Noomi und Elimelech.  Beide lebten in Israel, allerdings gab es eine Zeit, in der das Land immer trockener wurde und die Menschen sich nicht ernähren konnten. Also machten sich Noomi, ihr Mann  Elimelech und die beiden Söhne auf den Weg und kamen nach Moabit. Hier gab es genügend zu Essen und sie bauten sich eine neue Heimat auf.

Als Elimelech starb waren die beiden Söhne bei der Mutter. Auch sie heirateten, starben allerdings nach zehn Ehejahren. Noomi entschloss sich, in ihr Heimatland zurückzukehren und ihre Schwiegertöchter in deren El­ternhäuser zurückzuschicken. Orpa ging heim. Rut  dagegen blieb bei Noomi. Von ihr stammte der bekannte Ausspruch den sie zu ihrer Schwiegermutter sagte:  "Wo du hingehst, will auch ich hingehen."  Im Rahmen der Eröffnung des Kinderbibeltags in der evangelischen Kirche wurden die Kinder aber auch in vier verschiedenen, fremden Sprachen begrüßt: Finnisch, Schwedisch, Arabisch und Hebräisch.

Pfarrerin Tina Mertten sagte den Kinder, dass es den Flüchtlingen, die in Bad Königshofen leben, genau so gehe, wie ihnen, denn auch sie verstehen nicht, was in deutsch gesprochen wird. Sie kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder auch dem Kosovo. "Das alles sind Kriegsgebiete und die Mensche sind von dort geflohen, um ihr Leben zu retten." Wie diejenigen, die in der Kirche in verschiedenen Sprachen die Kinder begrüßten, seien auch die Flüchtlinge nette Leute. Man sollte auf sie zugehen, ihnen die Hand geben, mit ihnen lachen und versuchen ihnen mit Händen und Füssen etwas zu erklären. Dazu passte denn auch das Lied "He Du, Hallo Du, Ich geh auf dich zu"

So wie diese Menschen, die nun in Deutschland leben, sei es auch Noomi in Moabit und dann Rut in Israel gegangen. Zunächst sei Noomi bei den Moabitern eine Fremde gewesen, dann, als sie mit Rut zurück nach Bethlehem ging, sei es Rut so ergangen. An der Grenze zu Israel sagte Noomi deshalb zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Jetzt seit ihr Fremde in meinem Land. Rut sei trotzdem geblieben und heiratete Boas, einen angesehenen Mann und wurde durch die Geburt ihres Sohnes die Stammmutter des großen Königs David und damit von Jesus, dessen Stammbaum auf David zurückgeführt wird

Am Nachmittag waren dann syrische Kinder zu Gast beim ökumenischen Bibeltag, und erzählten von ihrem Land, wo Krieg herrscht und sie um ihr Leben bangen mussten. Eigentlich wollten sie studieren, mussten dann aber fliehen und kamen so nach Deutschland. Nach Hobbies fragten die Kinder und erfuhren von Jazan Shire, dass er gerne Basketball spielt. Spontan sprang ein Mädchen auf und sagte ihm die Zeiten, wann und wo man in Bad Königshofen diesen Sport spielen kann. Dafür gab es von Jazan Shire dann zwei Gitarrenstücke, denn sein zweites Hobby ist die Musik. Er selbst kommt aus einem großen Dorf in Syrien, vergleichbar mit der Stadt Bad Königshofen. Aus Damaskus stammt Marwa, die wie Jazan Shire "ein bißchen deutsch spricht." Ihr Hobby sind Tiere und so möchte sie Tierpflegerin werden.

Wieso sie denn aus ihrer Heimat fliehen mussten, wollten die Kinder wissen und Jazan Shire erzählte von den Machthabern, die sich Islamischer Staat nennen. Vor ihnen ist er mit Freunden geflohen, wurde aber in Aleppo gefasst und war fünf Monate in einem Gefängnis. Danach floh er mit seiner Familie nach Deutschland. Hier kam er ins Melanchthonheim Bad Königshofen. In der Stadt fühlen sich beide sehr wohl und vor allem sicher. Was sie am meisten vermissen?  Natürlich die Freunde, aber, sagt Marwa "auch meine Heimat Syrien." Warum sie ein Kopftuch trägt? Die Frage war schnell beantwortet: Das schreibt die Religion der Moslems für Mädchen vor. "Das ist so wie ein Ritterhelm," kam der Vergleich eines Jungen aus der Runde.

Autor: Hanns Friedrich

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