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20 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen war am Samstagabend Schützenmeister Thomas Fischer noch am Altar beschäftigt. Dort steht die Figur des Heiligen Sebastian. Gleich daneben platziert der Schützenmeister die jahrhundertealte Königskette, den Königspokal und die Sebastinaniescheibe. Dann stellt er noch drei Flaschen Wein dazu. "Die sind für später, wenn wir den neuen Schützenkönig feiern", sagt Thomas Fischer und fügt an: Zuvor wird er aber erst noch im Gottesdienst gesegnet.

Dann trifft die Abordnung mit der Schützenfahne, sowie weitere Mitglieder der Kgl. priv. Schützengesellschaft Bad Königshofen ein. In der Sakristei ist auch Kaplan Stefan Beetz und schnell wird man sich einig: Es soll ein festlicher Gottesdienst werden. Dazu gehört seit Jahren, daß Mitglieder der Schützengesellschaft in ihrer Uniform mit einer Fahnenabordnung beim Gottesdienst vertreten sind und den Altardienst übernehmen. Diesmal kamen noch Ministranten dazu, die den Altardienst ergänzten.

In seiner Predigt ging Kaplan Stefan Beetz auf die Uniformen ein. Er spannte einen Bogen von den Faschingsveranstaltungen, wo Uniformen dazu gehören, bis hin zu den Schützen in Bad Königshofen. Sie könnten, wie auch die Faschingsnarren und andere Gruppierungen, stolz auf ihre Uniform sein. Der Kaplan sagte, daß eine Uniform auch ein Zeichen für Sehnsucht nach Größe und Würde sein kann. Christen hätten als Getaufte die Würde der Gotteskindschaft empfangen. "Auch uns gilt das Wort des Vaters im Himmel: Das ist mein gelieber Sohn, meine geliebte Tochter."

Jeder Mensch habe nicht nur die Chance Kegelkönig, Schützenkönig oder Karnevalsprinz zu werden, sondern habe seit der Taufe eine königliche Würde. Der Geistliche verwies auf Öl und Chrisam, mit dem jeder Täufling gesalbt wird. Wissen sollte man außerdem, daß Gott sich vorzugsweise menschlicher Herzen und Hände bedient, um seiner Liebe zum Durchbruch zu verhelfen. Geburts- und Namenstage würden jedem einzelnen sagen: Gut, daß du da bist, gut dass es dich gibt

Gut sei es, wenn Menschen teilen und sich über eine Auszeichnung des anderen auch freuen können oder auch einmal danke sagen oder lobende Worte für den Nächsten übrig haben. "Hier entscheidet sich, ob wir die Taufe begriffen haben, denn jeder, der ein königlicher Mensch ist, kann lassen und gönnen. Der Kaplan erwähnte in diesem Zusammenhang den heiligen Sebastian. Er war ein Uniformträger, Kommandant der römischen Garde. Bekannt sei, daß diese Soldaten über zahlreiche Orden und Ehrenzeichen verfügten. Kaplan Stefan Beetz zu den Schützen gewandt: "Sebastian war hilfsbereit und kameradschaftlich und deshalb befinden Sie sich, mit ihrem Schutzpatron in guter Gesellschaft."   Text: Hanns Friedrich

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