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Die letzten Schwestern haben Maria Bildhausen verlassen – Je eine Dankurkunde für die Schwestern sowie eine Bronzemedaille für die St. Josefskongregation überreichte Domkapitular Clemens Bieber am Freitag beim Abschiedsgottesdienst in der Kirche von Maria Bildhausen. Der Domkapitular überbrachte die besonderen Grüße von Diözesanbischof Dr. Friedhelm Hofmann, der für das langjährige Wirken der Kongregation in Maria Bildhausen dankte. Clemens Bieber feierte den Abschiedsgottesdienst in Konzelebration mit Dekan Stephan Hartmann, Direktor Walter Merkt, Pfarrer i.R. Albin Lieblein und Pater Gottfried Scheer.

Er erinnerte an das Herz Jesu Fest und sagte, dass dies genau auf den Tag des Abschieds der Schwestern fällt. Das sei  auch als eine Botschaft für das Vermächtnis der Schwestern zu sehen, deren Wirken in Maria Bildhausen auch über die Zeit danach hinaus reicht.  Beim Herz-Jesu-Fest gehe es um die Herzlichkeit und die Liebe zu Jesus. Die Schwestern hätte diese umgesetzt und diese vor allem an Menschen mit Behinderung weiter gegeben.In den vergangenen 120 Jahren hätten die Schwestern der Kongregation das Kloster mit neuem Leben erfüllt. "Heute ist Maria Bildhausen ein Ort des Lebens und ein Lichtblick." Dankbar wolle man deshalb an die 120-Jährige Geschichte erinnern. Clemens Bieber sprach die Zeiten an, als Behinderte wie im Zirkus vorgeführt und auch menschenunwürdig behandelt wurden. Hier habe Dominikus Ringeisen mit seinem Werk und den Schwestern oftmals gegen viele Widerstände ankämpfen müssen, aber gezeigt, das jeder Mensch lebens- und liebenswert ist. Dank sagte Domkapitular Clemens Bieber deshalb den Schwestern für ihre treue Liebe zu den Menschen mit Behinderung in Maria Bildhausen. "Sie haben Herzlichkeit nach Maria Bildhausen gebracht."

Als ein Ausdruck des besonderen Dankes der Diözese und des Bischofs überreichte er an die einzelnen Schwestern Urkunden. Sie sind von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann unterschrieben. Darin verweist er auf einen Ausspruch von Papst Franziskus: Die Hände des Glaubens heben sich zum Himmel..." Der Bischof würdigte mit der Urkunde das jahrzehntelange Wirken  im Dienst und in der Liebe zu den Menschen. Die bis zuletzt verbliebenen Schwestern in Maria Bildhausen würden den Schlußpunkt in einer großen Reihe ihrer Vorgängerinnen setzen. Zur St. Josefs Kongregation sagte Domkapitular Clemens Bieber, dass diese immer ein verlässlicher Kooperationspartner zur Caritas war und die Anliegen der Caritas vertreten hat. Dafür gab es eine Bronzemedaille, die eine Geschichte von kreativen Menschen bildlich darstellt.

Zu Beginn des Abschiedsgottesdienstes hatte Dr. Walter Merkt, Stiftungsvorstand des Dominikus Ringeisenwerkes Ursberg,  ebenfalls auf die 120 Jährige Geschichte der Kongregation in Maria Bildhausen verwiesen. Man wisse aber die Zukunft der behinderten Menschen hier in Maria Bildhausen in guten Händen. In einem Spiel stellten behinderte Menschen dann die vergangenen Jahrzehnte dar, erinnerten an die Zeit des Neu- Umbaus, die Sanierung, aber auch an Schwester Silvia, die alle Bewohner kennen, die alle Berichte mit ihrer Schreibmaschine verfasste. An die Küchenschwester, die Plätzchen, die Marmelade mit Schwester Talida wurde erinnert, daran dass es einmal eine eigene Back- und Mühlenschwester gab. Schwestern wirkten in der Gärtnerei, in der Landwirtschaft, in der Großküche und im Klostergasthof. Die Musikgruppe sei über den Landkreis Bad Kissingen hinaus bekannt gewesen. Man könne nicht alles aufzählen, was die Schwestern in den vergangenen 120 Jahren geleistet haben. Sie übernahmen den Mesner und Lektorendienst ebenso wie sie als Kommunionhelfer zur Verfügung standen. "Wir können zum Abschied nur noch Danke und Vergelt's Gott sagen. und: "Sie habe unsere Welt wertvoller gemacht."

Generaloberin Katharina Wildenauer, sagte, dass für sie als Fränkin es schmerzlich sei diesen Konvent auflösen zu müssen. Maria Bildhausen sei aber nur noch eine kleine Wohngemeinschaft gewesen. Zum Rückgang in den Ordensgemeinschaften wusste die Generaloberin, dass es in Deutschland 1990 noch 44.000 Schwestern gab, heute sind es 16.000. In der St. Josefskongregation waren es im gleichen Zeitraum einst 414. "Heute sind wir noch 99 Schwestern." Die Statistik sage weiter, dass jeden Tag in Deutschland drei Schwestern sterben, allerdings auch alle fünf Tage eine Novizin dazu kommt. "Das macht uns Hoffnung!" Von einem "Tag der Herzlichkeit" sprach der Gesamtleiter der Einrichtung, Rainer Waldvogel. Beim Gottesdienst habe er immer wieder einmal Tränen gesehen und ein Schluchzen so mancher Heimbewohner gehört. Man sei dankbar für das Wirken der Schwestern in den vergangen Jahrzehnten. "Sie waren immer ein Vorbild im Gebet und im Menschsein und sie werden uns sehr fehlen."

Münnerstadts stellvertretender Bürgermeister Andreas Trägner sprach den Dank der Kommune für das gute Miteinander und die Zusammenarbeit aus. Der Arbeit der Schwestern, die hier gelebt und gearbeitet haben, zolle man große Hochachtung. Von einem denkwürdigem Tag sprach der Vertreter der Mitarbeiter. Rückblickend erinnerte er an das Jahr 1989, als die Zahl der Mitarbeiter nach oben schnellte, die Schwestern damals noch "Dienstherren" waren. 1996 übernahm dann das Dominikus Ringeisenwerk diese Aufgabe. Schnell habe sich gezeigt, welches Arbeitspensum die Schwestern in den vergangenen Jahrzehnten erledigt hatten. "Es war der helle Wahnsinn!" Worte, die zu Herzen gingen, fanden die Betreuten selbst. So wünschte Stefan von der Gruppe Antonius alles Gute und einen guten Schutzengel und Alexander Becker dankte für alles, was für die Betreuten getan worden war.  Schwester Werenfried sprach abschließend von einem schönen Zeichen der Wertschätzung beim Abschied. Auch sie wünschte den Bewohnern von Maria Bildhausen alles Gute und Gottes Segen.

Autor: Hanns Friedrich

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