"Im Diakon kommt Jesus vorüber, der einzige und wahre Diakon seiner Kirche. Das sollen die Menschen spüren dürfen.“ Das hat Bischof Dr. Franz Jung bei der Diakonenweihe im Würzburger Kiliansdom am Samstag, 24. September, betont.
„Der Diakon weckt so durch seine Verkündigung und seinen Dienst in den Menschen neuen Lebensmut. Das ist kein geringer Dienst, sondern die Grundlage von allem weiteren.“ Mit dem Erwachen der Sehnsucht werde Veränderung möglich, sagte der Bischof. Unter Handauflegung und Gebet weihte er Sebastian Krines (38) aus Schweinfurt zum Ständigen Diakon. Ebenso empfing Tommy Reißig (25) aus Schwallungen (Bistum Erfurt) die Diakonenweihe, der auf dem Weg zur Priesterweihe ist. Die Feier, die auch live im Internet übertragen wurde, stand unter dem Satz aus dem Matthäusevangelium: „Herr, dass unserer Augen aufgetan werden!“
An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Domvikar Regens Peter Göttke, Bischöflich Beauftragter und Ausbildungsleiter für die Ständigen Diakone, Domvikar Spiritual Paul Weismantel, Diakon Stephan Kleinhenz und zahlreiche Domkapitulare, Priester und Diakone sowie Familie und Freunde der neuen Diakone teil. Unter den über 600 Gläubigen im Dom waren auch mehr als ein Dutzend Ministranten aus den Heimat- und Praktikumsgemeinden der Weihekandidaten sowie Fahnenabordnungen mehrerer Studentenverbindungen.
In seiner Predigt legte Bischof Jung das Evangelium von der Heiligung der zwei Blinden aus. Eine wahrhaft diakonische Pastoral halte konsequent dazu an, auf die Ressourcen zu schauen, die Menschen mitbringen, und diese zu aktivieren. „Die Nachricht, dass Jesus vorbeikommt, rüttelt uns innerlich auf. Dass Jesus kommt, weckt die Hoffnung auf eine Vertiefung des eigenen Berufungswegs, weckt die Sehnsucht nach mehr.“ Die momentane Kirche der Krise hat nach den Worten des Bischofs mit Betriebsblindheit zu tun. „Man sieht weg über offensichtliche Probleme und Fragen.“ Man habe über die Opfer hinweggesehen, die die Institution selbst produziert habe, und tue das bisweilen noch immer. „Hier die Augen geöffnet zu bekommen und den Mut zu haben, wirklich hinzusehen, das kostet einige Überwindung und bedarf einer gehörigen Kraftanstrengung“, sagte der Bischof.
Das Projekt der Sozialraumorientierung in Pastoral und Caritas sei eine Sehschule wenn es darum gehe, auch die Menschen in den Blick zu nehmen, die nicht zur Kirche gehörten, aber für die Christen Verantwortung trügen. „Nicht umsonst wird Ihnen heute das Evangeliar überreicht mit der Mahnung, das Wort Gottes zu lesen, es im Glauben zu ergreifen, es zu verkünden und das eigene Leben von diesem Wort verwandeln zu lassen“, erklärte der Bischof den Weihekandidaten. Eine Seelsorge, die den Menschen ernst nehme, frage vor jedem Unterstützungsangebot, was die Menschen wirklich brauchten und wollten. „Bisweilen lernen wir dann von und mit ihnen, wo der Hund wirklich begraben liegt und wo der Schuh drückt.“
Es sei die Erfahrung von Ostern, dass die blinden Augen geöffnet werden. „Das ist allein das Werk des Herrn, der heilend die Hände auflegt. Aber wir können Diener des Lichtes sein.“ Wie der Bischof weiter ausführte, sei das Stundengebet, zu dem sich die beiden verpflichten, eine wichtige Hilfe, indem es den Alltag unterbreche und zugleich dafür sorge, dass Gebet und Arbeit ineinander verschmelzen. „Danke für Ihre Bereitschaft, Ihr Leben dem Herrn zu weihen!“, sagte Bischof Jung.
Zu Beginn der Weihe rief Regens Göttke die Kandidaten einzeln auf. Sie versprachen, ihr Leben an Jesus Christus auszurichten und ihm besonders in Armen, Kranken, Heimatlosen, Notleidenden und allen Ausgegrenzten zu dienen. Dem Bischof gelobten sie Gehorsam. Reißig erklärte außerdem seine Bereitschaft, zukünftig zölibatär zu leben. Während der Anrufung der Heiligen lagen die Weihekandidaten als Zeichen der Hingabe an Christus ausgestreckt auf dem Boden. Danach legte ihnen Bischof Jung schweigend die Hände auf und sprach das Weihegebet. Nach der Weihe wurden die Diakone mit Stola und Dalmatik bekleidet und bekamen das Evangelienbuch überreicht. Anschließend umarmten der Bischof und die für die Ausbildung Verantwortlichen die Neugeweihten als Zeichen der brüderlichen Verbundenheit. Maria Krines erklärte bereits zu Beginn der Messe ihre Bereitschaft, den Dienst ihres Ehemannes zu unterstützen.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Sebastian Krines im Namen der Neugeweihten allen, die die Männer auf ihrem bisherigen Weg begleitet und an der Feier im Dom mitgewirkt haben sowie ihren Familien für ihre Geduld und ihr Verständnis. Der Dank der neuen Diakone gelte auch den Ehrenamtlichen für ihren „unschätzbar wertvollen Dienst vor Ort. Ohne sie wäre der Glauben und das Gemeindeleben, wie wir es kennen, undenkbar.“
Autor: Markus Hauck (bischöfliche Pressestelle)
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