Mit Hilfe einer Spende von 7.000 Euro durch den Förderverein Freunde des Museums am Dom wurde der Ankauf des Kunstwerks möglich. Alten Fotografien aus der Herbstädter Kirche zufolge dürfte die Heiligenfigur einst am Hochaltar der Herbstädter Kirche gestanden haben. Die Chronik von Herbstadt besagt, daß die Altäre der Kirche 1851 eingebaut wurden, die Figuren aber spätgotisch sind und aus der Zeit etwa um 1520 stammen.
Wie Bürgermeister Georg Rath auf Anfrage unserer Zeitung sagte, gebe es von der alten Kirche leider nur wenige Bilddokumente. Die einzigen dürften sich damit in der Chronik von Herbstadt befinden. Diese hat Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert anlässlich der 1200 Jahrfeier im Jahr 2001 verfasst. Dort liest man auch eine Beschreibung aus dem Jahre 1612. Dort heißt es zur Herbstädter Kirche Heilig Kreuz "Der hohe Altar S. Crucis hat in der mitten ein schönes wohl geschnitztes crucifix, Johannes und Maria darunter artig geschnitzt, und mit gold überzogen. Die Flügeln haben auf beiden seiten gleicher massen die 12 apostel, aus aufgeworfene, mit gold auch überzogen, schön geschnitzte bilder."
Niedergeschrieben ist weiterhin, daß die Gemeinde Herbstadt 1673 unter Schultheiß Balzer Schmidt einen Seitenaltar von der Stadtpfarrkirche Königshofen kaufte. Ein Jahr später kaufte Valentin Reichert den Marienaltar für die andere Seite der Kirche. 1676 wurde die Kirche von Herbstadt neu geweiht. Die beiden Seitenaltäre dürften allerdings im Jahr 1853 durch neue Altäre ersetzt worden sein. Niedergelegt ist: "1853 haben wir zwei Nebenaltäre für 900 Gulden bei Bildhauer Halbig in Würzburg in Auftrag gegeben.
Im Herbst 1875 wurde der neue Hochaltar aufgestellt. Agnes Reichert stiftete hierzu 1500 Gulden. Gefertigt wurde er von Kunstschreiner Link in Stockheim, gefasst von Köberlein in Großeibstadt und von Krapf in Donnersdorf. In der Chronik heißt es weiter: An den Seitenaltären Holzfiguren St. Maria mit Kind und St. Kilian, spätgotisch um 1500. vollkommen überarbeitet, Köpfe der erstgenannten Figur neu, Höhe 1,30. An Holzfiguren weist die Kirche auf: St. Sebastian, spätgotisch um 1502, Höhe etwa 1,20 Meter. St. Maria Mit Kind um 1750, Höhe 0,80 Meter.
1960 erfolgte eine Innenrenovierung und Umgestaltung der Kirche und die neuerliche Konsekration durch Weihbischof Alfons Kempf am 18. Dezember gleichen Jahres. In der Chronik schreibt Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert: Die Kirche wurde damals ausgeräumt. Sie verwandelte sich in einen weißen, kahlen und nüchternen Raum. Alles, was die Kirche damals schmückte, wurde entfernt. 1961 wurden Figuren, die jahrzehntelang achtlos in der Sakristei und im Pfarrhaus standen, darunter eine Madonna aus der Zeit um 1500, restauriert und in der Kirche aufgestellt. Damals wurden auch die Prozessionsstangen aus dem 18. Jahrhundert hergerichtet, ebenso zwei Ölgemälde von 1826 restauriert. Text: Hanns Friedrich