Mit dem Christkönigsfest auf katholischer Seite und dem Ewigkeitssonntag in den evangelischen Gemeinden, endet am kommenden Sonntag das Kirchenjahr. Im katholischen Kirchenkalender ist es das Hochfest „Christus, König der Welt“, in der evangelischen Kirche ein Gedenken an die Verstorbenen. Normalerweise finden deshalb Andachten auf dem Friedhof statt, ebenso Gottesdienste, bei denen die Namen der in diesem Jahr Verstorbenen verlesen werden und eine Kerze entzündet wird.
In diesem Jahr ist das alles anders, sagte Pfarrerin Tina Mertten. Beim Gottesdienst werden die Namen verlesen und eine große Kerze entzündet. Die Angehörigen der Verstorbenen haben einen Brief erhalten, der eine kleine Andacht enthält, die Lutz Mertten zusammen gestellt hat. „Ich habe heute für Dich ein Licht angezündet,“ sind die besinnlichen Texte mit einer Lesung überschrieben.
An der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen haben sich im 15. Jahrhundert, aber auch schon Jahrzehnte zuvor, Steinmetze mit beiden Themen auseinander gesetzt. Kaum bekannt dürfte das in Stein gemeißelte Relief am Südeingang sein. Es zeigt Christus als König und zwar mit der Tiara, eine kegelförmige Kopfbedeckung mit drei Kronen. Bis 1953 wurde mit der Tiara der neugewählte Papst gekrönt. Paul VI. war im Jahr 1963 der letzte Papst, der sich krönen ließ. Seine Tiara stiftete er zugunsten armer Menschen in sozialen Brennpunkten der Stadt Rom. Johannes Paul I und Johannes Paul II führten die Tiara weiterhin im Papstwappen, erst Benedikt XVI ersetzte sie durch eine Mitra. Die Standarte der Schweizer Garde zeigte noch Benedikts Wappen mit der Tiara bekrönt. Sie ist heute noch im Wappen des Vatikans und am Fest der Apostelfürsten Peter und Paul wird die Statue des Heiligen Petrus im Petersdom mit einer prunkvollen Tiara gekrönt.
Doch zurück zum letzten Sonntag im Kirchenjahr. Evangelische Christen nennen ihn Totensonntag oder Ewigkeitssonntag, Orthodoxe begehen den Sonntag vom jüngsten Gericht und Katholiken feiern das Christkönigsfest. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Enzyklika Quas primas durch Papst Pius XI. als das Hochfest vom Königtum Christi in den liturgischen Kalender eingesetzt. Es war die Zeit des politischen Umbruchs in der Welt. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen waren immer noch präsent, in Europa hatten jahrhundertealte Monarchien ihre Macht verloren und wurden von Demokratien abgelöst. Papst Pius XI wollte mit diesem Fest an die Königswürde Jesu erinnern und den Menschen Orientierung für das eigene Leben geben.
Diese Königswürde zeigt das Relief am Südportal der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen das wohl aus der Vorgängerkirche stammen dürfte, die um 1300 erbaut wurde. Das Thema Tod und Ewigkeit hat der Königshöfer Steinmetz Hans Dietrich für seine Heimatstadt über dem Hauptportal in Stein gemeißelt. Eine ähnliche Darstellung von ihm gibt es in der Michaelskapelle in Ochsenfurt und an der Marienkirche in Würzburg. Es zeigt im oberen Bereich Christus mit Maria und Johannes, umgeben von posaunenblasenden Engeln, darüber drei Engel mit den Leidenswerkzeugen. Im unteren Bereich treibt der Teufel die Verdammten in den Höllenrachen. Gegenüber führt Petrus die Seligen in den Himmel. Dieser ist als Kapelle angedeutet. Entstanden dürfte das Tympanon um 1480 sein, also nach dem Bau der Marienkapelle von Würzburg, die um 1470 fertig gestellt war. Hans Dietrich hat in seiner Heimatstadt Königshofen die Würzburger Darstellung größtenteils übernommen.
Autor: Hanns Friedrich