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Erstmals auch in Aubstadt unterwegs – Ein Novum bei den Sternsingern gibt es in diesem Jahr am Dreikönigstag: Erstmals sind nämlich Kaspar, Melchior, Balthasar und Sternträger auch in der überwiegend evangelischen Kirchengemeinde Aubstadt unterwegs. Betreut werden sie von Sigrun Weigelt und Susanne Werner. Die Kinder kommen aus der 3./4. Klasse, zwei sind katholisch, sechs evangelisch, sagt Sigrun Weigelt. Die Texte hat man von Bad Königshofen übernommen, von hier kommen auch die Gewänder, sowie Stern und Rauchfass.

 Natürlich hatte man das alles mit dem evangelischen Pfarrersehepaar Julia und Florian Mucha abgesprochen, die sich dafür begeistern ließen und auf der Suche nach Sternsingern dies auch in den Gottesdienstes verkündeten. Besucht werden in Aubstadt zunächst die katholischen Gemeindemitglieder, aber auch die evangelischen Christen bekommen Besuch von den Sternsingern. Die Aussendung erfolgt mit den Gruppen in Bad Königshofen um 10 Uhr beim ökumenischen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche.  In Bad Königshofen sind sieben Kinder-Gruppen, die Pfarrersgruppe und eine Erwachsenengruppe unterwegs. Da die Anzahl der Jungs und Mädels, die sich für diesen Brauch zur Verfügung stellen, in den vergangenen Jahren rückläufig war, lagen in der Kirche Anmeldezettel aus. "Diejenigen, die sich hier eingetragen haben, werden vorrangig besucht, wenn dann noch Zeit bleibt, gehen unsere Sternsinger natürlich auch in andere Häuser," sagt Christiane Aman.

Ganz klar: An diesem Tag sind Weihrauchfässer, Schiffchen, Sterne und Gewänder gefragt. Was ist noch notwendig, um richtig räuchern zu können? Natürlich Weihrauch und dazu die notwendige Kohle, die den heißen Untergrund dafür bietet. Dann kann es los gehen. Am Tag selbst werden die Kinder geschminkt: Schwarze Farbe für den Mohr und etwas rot für König Kaspar. Dann kommen die Gewänder hinzu, die natürlich ein wenig an den Orient erinnern sollen und der goldglänzende Stern darf nicht fehlen. Er wird der jeweiligen Gruppe voran getragen. Dass man in die Häuser geht hat sich erst in den 1960er Jahren eingebürgert. Ältere Königshofener erinnern sich noch, daß in der Zeit um 1947 die drei Könige noch auf  der Straße sangen und man speziell bei den Prominenten vorbei schaute.

In den 1960er Jahren unter Dekan Karl Merz ging man dann  in alle Häuser, wobei Bürger mit dem Namen Kaspar, Melchior oder Balthasar vorab besucht wurden. Hier gab es einige in Bad Königshofen. Auch dem Pfarrer statteten die Sternsinger im Pfarrhaus ihren Besuch ab. Damals waren es dann schon zwei Sternsingergruppen, die von den Ministranten gestellt wurden. Natürlich hatte man nicht die Kleider wie heute. Da genügte zu Anfang oftmals ein weißes Bett-Tuch oder ein farbiger Umhang. Der Sternträger trug, wie heute Ministrantenkleidung. Er hatte die Möglichkeit den großen Stern, der auf einem Besenstil befestigt war, von innen zu beleuchten: Zunächst, also um 1947, Mit drei brennenden Kerzen, später in den 1960er Jahren wurden diese durch kleine Fahrradbirnchen ersetzt. Damit die Batterie nicht zuviel Strom verbrauchte, gab es einen Kippschalter. Der Stern wurde also nur beleuchtet, wenn man zu Leuten ging. Er zeigte auf gelbem Hintergrund Scherenschnitte weihnachtliche Motive. Selbstverständlich "malten“ sich die Dreikönige auch an. Die schwarze Farbe bekam König Kaspar vom Ofenruß. Damit dieser nicht in die Poren eindrang, wurden Gesicht und Hals zunächst mit Niveacreme behandelt und dann der Ruß aufgetragen. Ein dunkles Halstuch sorgte dafür, daß die Kleider nicht schwarz wurden.

Um 1947 traf man sich am Abend vor Dreikönig. Erste Station war am Juliusspital, dann im Bereich des Anwesens Wiener in der Kellereistraße und an der Kreuzung „Kindergarten-Kloster“. Vom Kloster gings durchs Klostergässchen in die Schottstraße zum Elisabethaspital, wo erneut Halt gemacht wurde. Dann, nach rund einer Stunde hatten es die Dreikönige schon geschafft. Letzter Auftritt war am Kornstein auf dem Marktplatz. Wie viel kam da an Spenden zusammen? Höchstens acht bis zehn Mark und die gaben die Sternsinger im Pfarramt ab, sie waren für die Kirchenkasse bestimmt. Der Text: „Vielliebe Leut`macht auf die Herzen, wir bringen das Licht der Weihnachtskerzen...“ Welche Lieder die Dreikönige damals sangen? Wachet auf...“, „Leise, leise...“ aus der Freischütz und passende Kirchenlieder. Dabei hatte die Dreikönige ein Rauchfaß, das Schiffchen, ein Behältnis für die Weihrauchkörner und eine Zigarrenschachtel für die Spenden. Die war natürlich ganz mit Goldpapier beklebt.

Das Dreikönigsbrauchtum reicht übrigens bis ins Mittelalter zurück. Nachweisbar ist, daß Auguste von Sartorius, eine 15 Jährige aus reichem Haus stammend, bei Freunden und Verwandten für notleidende Kinder sammelte. Daraus entstand das "Werk der heiligen Kindheit", das spätere "Kindermissionswerk. Selbst Johann Wolfgang von Goethe wußte von den Sternsingern. Überlieferungen zufolge wurde um 1780 der Brauch als "grober Unfug" bezeichnet. Goethe gab damals aus Protest eine Variation des Sternsingerliedes bei einer höfischen Veranstaltung zum besten.

Autor: Hanns Friedrich

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