Mehr als 300 Jahre waren die Kapuziner in Königshofen im Grabfeld und mit ihnen kam auch das sogenannte „Stundengebet“ an den drei letzten Fastnachtstagen in die Stadt. Nach dem Weggang der Kapuziner Ende der 1960er Jahre führte die Franziskanische Gemeinschaft diesen kirchlichen Brauch weiter. Nun führt Pfarrer Josef Treutlein, Rektor am Käppele in Würzburg in seiner Heimstadt Bad Königshofen dies weiter.
Er nennt es: „Tages des Gebetes“ und rückt in seinen Predigten das Vater unser in den Mittelpunkt. Die „Tage des Gebets finden vom 27. Februar bis 1. März von 9 bis 16.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche statt. Um die Erneuerung der persönlichen Beziehung zu Gott ging es in all den Jahren an diesen drei Tagen. Zur Begegnung mit Gott lädt auch in diesem Jahr Gastprediger Pfarrer Josef Treutlein in seiner Predigtreihe über das Vater unser ein. Insgesamt sechs Predigten wird es geben, außerdem die Möglichkeit zur Beichte, Gebet und Anbetung an allen drei Tagen. Dieser selbst kennt diese Stundengebete aus seiner Zeit als Ministrant in der Klosterkirche.
Er weiß auch, dass in den ersten Jahren Pfarrer Schebler aus Saal und Pfarrer Guido Grünsfelder aus Sternberg die geistliche Betreuung und die Predigten übernommen hatten. Später konnten Kapuzinerpatres aus den Klöstern, vorwiegend aus Altötting, für das Stundengebet in Bad Königshofen gewonnen werden. Nach und nach setzte sich das Stundengebet wieder durch und wurde so bis heute über die Zeit ohne Kapuziner weitergeführt. Seit Jahren gehört es zu den festen Einrichtungen an den drei letzten Fastnachtstagen.
Die Eröffnung der „Tage des Gebets“ ist am Sonntag, 27. Februar um 10 Uhr mit einer Messfeier in der Stadtpfarrkirche. Die erste Predigt steht unter dem Thema: „Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Bis zum 1. März wird Pfarrer Josef Treutlein dann jeweils um 9 und 15 Uhr seine Predigt unter den jeweiligen Abschnitt des „Vater unser“ stellen. Jeweils bis 16.30 Uhr sind die Gebetsstunden, die teils musikalisch gestaltet sind. Feierlicher Abschluss ist am Dienstag, 1. März um 16.30 Uhr mit dem Te Deum und sakramentalen Segen.
Pfarrer Josef Treutlein sagt im Gespräch mit der Redaktion, dass es ihm wichtig ist den Menschen „etwas Aufbauendes, etwas das die Leute wieder nach oben zieht“, zu geben. Und genau da sei das immer aktuelle Gebet des „Vater unser“ der richtige Ansatzpunkt. Als Wallfahrtsseelsorger am Käppele sieht er die „Tage des Gebetes“ auch als ein spirituelles Angebot für alle Menschen im Grabfeld. Gerade in den Zeiten der Pandemie ist es ihm wichtig, durch Gebet, stille Anbetung vor dem Allerheiligsten oder auch Stunden, die unter einem bestimmten Thema wie zum Beispiel „Barmherzigkeit“ oder „Glaube, Hoffnung, Liebe“ die Menschen im Glauben zu stärken.
Autor: Hanns Friedrich