Lediglich Pfarrer Karl Feser, so ist es Tradition, der die Monstranz trägt, darf auf diese Blumenteppiche treten. Schon Tage vor dem Fest wurden in den Feldern und Wiesen, sowie in den Hausgärten Blumen ausgesucht, die für den Teppich verwendet werden könnten. In Bad Königshofen stand in diesem Jahr das Motiv "60 Jahre Vatikanisches Konzil - Löscht den Geist nicht aus" im Mittelpunkt und war am großen Teppich am Marktplatz zu sehen. Begann das Blumenlegen am Marktplatz um 4 Uhr morgens, so schlossen sich eine gute Stunde später die Eltern der Firmlinge und Kommunionkinder mit ihren Motivteppichen in der Kellereistraße an. Der Teppich der Firmlinge stand unter dem Motto “Ich habe ein Herz für Jesus” und zeigte deshalb ein großes Herz mit Umschrift.
Auch die Kommunionkindereltern haben "ihr" Motto, nämlich das der Kommunionkerze gewählt. Der Blumenteppich zeigte deshalb ein Kreuz, den Kelch mit der Hostie und die Sonne. Es ist dies ein Zeichen der Freundschaft mit Jesus. Die Kommunionkinder selbst stellten das Motiv vor: Vier Felder wurden gelegt, wobei das grüne Gras auf die Hoffnung verweist,, den Weg immer mit Jesus zu gehen. die weiße Blütenfelder symbolisieren die Reinheit des Herzen. Weil Jesus sein Leben am Kreuz für die Mensche hingegeben hat, wurde ein Kreuz aus Sand gelegt. Der Kelch und die Hostie erinnern an die Tischgemeinschaft mit Jesus. Das Teppichlegen aus Blüten ist in Bad Königshofen schon seit mehr als 70 Jahren fester Bestandteil an Fronleichnam. Leonhard Hoffmann gehörte zu denjenigen, die in der Anfangszeit dabei waren und er erinnerte sich vor einigen Jahren in einem Gespräch, daß es auch Zeiten ohne Blumen gab. "Da mußten dann die Motive mit gefärbtem Sägemehl gelegt werden."
Das Legen der Teppiche, vor allem am Marktplatz, ist natürlich ein enormer Arbeitsaufwand. Bereits am Mittwochabend zeichnete Andrea Friedrich, Mitglied des Pfarrgemeinderates, wie schon seit fünf Jahren, das Motiv auf das Pflaster des Marktplatzes, bevor am Fronleichnamstag ab 4 Uhr dann Konturen aus Erde gelegt und mit Blumen ausgeschmückt wurden. Mehr als zwei Stunden dauerte das Aufzeichnen, zuvor der Entwurf zu Hause und dann waren nochmals mehr als vier Stunden notwendig, bis gegen acht Uhr die Teppiche aus tausenden von Blüten fertig waren und bewundert werden konnten. Wie in den vergangenen Jahren wurde wieder eine Tafel mit der Erklärung des Blumenteppichs am Marktplatz aufgestellt. Der Teppich zeigt ein geöffnetes Fenster, auf dessen Gesims eine Taube, Zeichen des Heiligen Geistes sitzt. Der Regenbogen ist die Verbindung zwischen den Menschen und Gott. Auf einem Schriftzug war "Löscht den Geist nicht aus!" zu lesen.
In Bad Königshofen wurden auch heuer wieder die mehr als 300 Jahre alten historischen Zunftstangen aus dem Mittelalter bei der Prozession mitgetragen. Sie zeigen die Schutzpatrone der jeweiligen Handwerksberufe, der damaligen Zünfte, die in der Stadt Königshofen waren. Die Bäcker hatten zum Beispiel den heiligen Nikolaus, die Zimmerer den heiligen Josef und die Wagner den Erzengel Michael. Insgesamt sind es 21Heiligenfiguren. Noch in den 1960er Jahren war es Brauch, daß Heiligenfiguren, so die Keßler Madonna, getragen von jungen Frauen, die Figur des Heiligen Josef, getragen von Mitgliedern der Kolpingsfamilie und das Jesuskind, das die Kommunionkinder mittrugen, in der Prozession zu sehen waren. Damals wie heute sind die Honorationen der Stadt direkt hinter dem Pfarrer mit der Monstranz und den Himmelsträgern. Davor kommen die Ministranten und Kommunionkinder des Jahres.
Autor: Hanns Friedrich