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Wenn die traditionelle Markusprozession auch nicht mehr wie früher zur Wallfahrtskirche Ipthausen führt, so wird dieser kirchliche Brauch in der Stadtpfarrei Bad Königshofen doch wach gehalten. Am Sonntag zogen die Gläubigen von der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit Pfarrer Karl Feser zum Kriegerehrenmal an der Urbanischanze. Dort feierte der Geistliche den Gottesdienst mit der Pfarrgemeinde.

Die musikalische Gestaltung hatte die Stadtkapelle Bad Königshofen übernommen. Die Absperrung des Prozessionsweges lag in den bewährten Händen der Feuerwehr Bad Königshofen.  Die Markusprozession ist die erste derartige Prozession im Rahmen der früheren Bittprozessionen, die es im Grabfeld noch hie und da gibt. Dabei beten die Gläubigen um ein gutes Gedeihen der Felder und Fluren. Mit der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde diese Markusprozession offiziell für die Weltkirche abgeschafft. In vielen Ländern, Regionen und Orten, so auch in Bad Königshofen, hat sie sich allerdings bis auf den heutigen Tag erhalten. Ab dem Markustag kann auch der Wettersegen am Ende des Gottesdienstes gebetet werden.

Bittgänge kommen in allen Religionen vor. Im Christentum sind sie ein Zeichen, den Glauben an Gott, an die Macht des vertrauenden Gebetes und die helfende Fürsprache der Heiligen. Hintergrund dieser Bittprozessionen ist die Bitte an Gott um gute Witterung, damit die Früchte der Erde gedeihen. Nach dem Kirchenrecht von 1917 galten als Prozessionen nur solche Bittgänge, die „unter Führung des Klerus veranstaltet“ wurden. Wenn keine Kleriker anwesend waren oder wenn sie nicht die Führung innehatten, konnte nach einer Entscheidung der Ritenkongregation nicht von einer Prozession gesprochen werden.

Das Rituale Romanum, so heißt es in den kirchlichen Unterlagen, die bis zum II. Vatikanischen Konzil Gültigkeit hatte, sah Gebetsordnungen für „außerordentliche Prozessionen“ unter anderem um Regen, um gutes Wetter und gegen Unwetter vor. Die seit 1969 geltende Regelung der katholischen Kirche überlässt es den Ortsgeistlichen, festzulegen, wann und in welcher Form regelmäßige Bittprozessionen stattfinden. Im deutschen Sprachgebiet sollen die Bittgottesdienste (mit oder ohne Prozession) nach Möglichkeit erhalten und „alle wesentlichen Bereiche und Gefährdungen des gegenwärtigen Lebens“ ins Gebet einbezogen werden.

Die ursprünglich Ausrichtung der Bittprozessionen ist in den letzten Jahren erweitert worden. So heißt es im Messbuch der katholischen Kirche: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen“. Neben „Bewahrung der Schöpfung“ können auch Arbeit für alle, Frieden, Brot für die Welt und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben Motive sein. Im Grabfeld und in der Rhön gibt es sie heute noch, diese Bittprozessionen, die einst von Gemeinde zu Gemeinde führten.

Hierzu gehört auch die große sakramental Flurprozession, die durch die Felder und Fluren führte. Ging sie in den 1960er Jahren noch von der Stadtpfarrkirche in die Fluren, des heutigen Neubaugebietes "Bünd"  und über die Adam-Pfeuffer-Strasse (damals ein ausgebauter Feldweg) zurück in die Stadt, so blieb der Prozessionsweg von Bad Königshofen nach Ipthausen übrig. Heue noch vorhanden ist die "Hagelprozession" Eichenhausen/Saal und Wülfershausen oder die Flurprozessionen in den Ortschaften, so in Eyershausen. Unterwegs werden in der Regel „Stationen“, etwa an Feldkapellen oder Wegkreuzen, gehalten, wo aus der Bibel gelesen und Fürbitte gehalten wird. Bei eucharistischen Prozessionen, die es heute kaum noch gibt, wird an diesen Unterwegsstationen der sakramentale Segen erteilt.  Autor: Hanns Friedrich

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