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„Wallfahrer ziehen durch das Tal mit wehenden Standarten. Hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten.“ So heißt es im bekannten Frankenlied von Joseph Victor von Scheffel. Die Corona-Pandemie führte zum zweiten Mal dazu, dass große Wallfahrtsgruppen nicht möglich waren. Wallfahrern steckt aber das Pilgern im Blut und so machten sich auch in diesem Jahre wieder viele, unter anderem vom Grabfeld aus, auf den Weg zur oberfränkischen Basilika Vierzehnheiligen.

Natürlich unter den vorgegebenen  Hygiene- und Abstandsregeln. Sie kamen von der Königshöfer Männerwallfahrt ebenso wie die Eyershäuser und Merkershäuser sich auf den Weg machten und auch die Wallfahrer aus Sulzfeld im Grabfeld nahmen den beschwerlichen Weg auf sich. Mit einer kurzen Andacht verabschiedete Wallfahrtsführer Günther Meißner die  Einzelpilger und kleine Gruppen an der Vierzehnheiligenkapelle in Sulzfeld. „Die Tradition dieser Wallfahrt ist uns wichtig und wir gehen auch in diesem Jahr mit unseren Anliegen zu den vierzehn Nothelfern“, sagen Wallfahrer. Sie kamen Sulzfeld, Aub, Kleinbardorf, Poppenlauer oder auch aus Bad Königshofen. Wie Ramona und Sabrina sprechen sie vom „Wallfahrtsfieber“, das sie alljährlich packt und, das sie auch zu Coronazeiten nicht einfach zur Seite legen können. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es alleine schaffe…  Es war mal etwas ganz anderes und  man konnte selbst zur Ruhe kommen… zu sich finden… ich  möchte es nicht missen, “ sagten die Wallfahrer bei ihrer Ankunft in Vierzehnheiligen.

In Sulzfeld spielten die Musikanten das bekannte Marienlied „Ave Glöcklein läutet still...“ und vom kleinen Turm der Kapelle im Wald läutet dazu die Glocke. Bekannte Wallfahrts- und Marienlieder erklangen und Wallfahrtsführer Günter Meissner freute sich, dass an die 20 Wallfahrer den Brauch in Coronazeiten wach halten. „Nun schon zum zweiten Mal, können wir nicht nach alter Tradition gemeinsam den Weg nach Vierzehnheiligen gehen und deshalb ist es wichtig, dass ihr den Sulzfelder Wallfahrtsgedanken, als Einzelpilger oder in kleinen Gruppen weiter führt.“ Angesprochen hat er das diesjährige Wallfahrtsthema „Gott gab uns Atem, damit wir leben.“ Gerade das könne man bei einer Wallfahrt in so manchen Situationen feststellen.

Eine Wallfahrt nannte er einen Weg der Hoffnung und damit seien Wallfahrer auch Hoffnungsträger. „Sie schauen nach vorne, nicht rückwärts und sie nehmen Bilder der Hoffnung wahr. So könne man auch den Lebensweg sehen. „Wir bewegen uns zwischen gestern und morgen, sowie von der Vergangenheit in die Zukunft. In den Fürbitten baten die Wallfahrer um den Schutz und Segen Gottes und gedachte an diejenigen, die aufgrund von Krankheit nicht dabei sein können. In einem kurzen Gedenken erinnerte man an die verstorbenen Wallfahrer der vergangenen Jahre.

Der Weg führte die kleine Gruppe aus Sulzfeld an Christi Himmelfahrt zur Mittagsrast nach Bundorf, dann nach Neuses und schließlich am Abend nach Pfarrweisach. Da hier aufgrund von Corona keine Übernachtung möglich war, ging es per Abholdienst nach Hause zurück und am Freitagmorgen wieder nach Pfarrweisach. An diesem Tag stießen weitere Wallfahrer dazu, so auch Wallfahrtsführer Günther Meißner. Mit dabei die kleine Musikgruppe, die in den Ortschaften wie gewohnt spielte. „Die Leute fanden das so schön und meinten, dass sie genau das vermisst haben“, sagten Sabrina und Ramona. „Es war dann doch beeindruckend, wenn hie und da auch Glocken läuteten, so wie man es von den bisherigen Wallfahrten kennt.“

So kehrte man in Wolfsdorf bei einer befreundeten Familie kurz ein, bevor noch einmal am Kreuz, am Wallfahrtsweg nach Vierzehnheiligen Halt gemacht wurde. „Näher mein Gott zu Dir“ spielten die Musikanten und dann nahm man die letzte Etappe in Angriff. Wie seit Jahren war es die große Treppe im Wald zur Basilika, die noch einmal alle Kräfte forderte. Dann der Einzug mit „Ein Haus voll Glorie schauet..“ und das Geläute aller Glocken der Basilika. „Geschafft!“ hieß es dann und man sah strahlende Gesichter und natürlich gab es auch Glückwünsche, dass man die etwas andere Wallfahrt unternommen hatte. „Danke an die Musiker“, sagte stellvertretender Wallfahrtsführer Georg Wohlfahrt bevor man mit dem gesungenem „Ehre sei dem Vater...“  das Gotteshaus verließ. Noch einmal trafen sich dann die Wallfahrer aus Bad Königshofen und Sulzfeld zum von der Teilnehmerzahl abgespeckten Gottesdienst am Samstagmorgen.

Autor: Hanns Friedrich

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