Im Jahr 1925 bekamen die beiden Seitenschiffe der Stadtpfarrkirche Königshofen erstmals Fensterbilder.
Wenn an Maria Himmelfahrt das Patrozinium der Stadtpfarrkirche mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr und anschließendem Pfarrfest gefeiert wird, gäbe es einen weiteren Anlaß, von dem aber kaum einer erwas ahnte. Beim Durchblättern der Pfarrchronik findet man unter den zahlreichen Kunstschätzen, die der damalige Stadtpfarrer, Geistlicher Rat Adam Pfeuffer in seiner Zeit für die Stadtpfarrkirche anschaffte, auch den Hinweis auf die "Apostelfenster" in den beiden Seitenschiffen.
Gestaltet wurden sie von der Münchner Firma Zettler. Geistlicher Rat Adam Pfeuffer, der 1918 Stadtpfarrer von Königshofen wurde, hatte sie wohl in Auftrag gegeben. Die 13 Apostelbilder sind im unteren Drittel der Kirchenfenster angebracht. Dort wurden sie in den Jahren 1922 bis 1925 im Münchner Kirchenfensterstudio Zettler geschaffen. Ob die Fenster von Franz Zettler selbst entworfen wurden, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Bekannt ist aber, dass er eine künstlerische Ausbildung absolvierte und erlernte im Betrieb seines Vaters alle Techniken der Glasmalerei.
Der kunstsinnige Pfarrer Adam Pfeuffer pflegte schon vor seiner Zeit in Königshofen enge Kontakte mit verschiedene Künstlern im Münchner Raum, so Thomas Buscher und August Weckbecker, die den Hochaltar Bad Königshofen schufen. Von Professor Baierl stammt der Auferstehungsaltar, von Hans Sertel eine überlebensgroße Herz-Jesu Statue und von Georg Busch die Aloisius Figur. Beide Kunstwerke stehen heute in der Abstellkammer.
Doch zurück zu den Kirchenfenstern. Geläufig sind in der Bibel zwölf Apostel, Bad Königshofens Stadtpfarrkirche hat jedoch dreizehn. Simon Petrus, Andreas, Jakobus der Ältere, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus der Jüngere, Judas Thaddäus, Simon Zelotes und Matthias. Dieser wurde nach dem Tod von Judas Iskariot, der Jesus verraten hatte, in die Gruppe der Zwölf aufgenommen. Kurze Zeit später lässt sich Paulus taufen und wird Christ. Er spricht von sich selbst als Apostel. "Und so gibt es einige Kirchen, in denen 13 Apostel abgebildet sind, weil Paulus mitgezählt wird." So eben auch in der Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen. Mit ihm sind Andreas und Petrus dargestellt.
Die Fenster zeigen nicht nur die Apostel mit ihren Attributen, Gegenstände, mit denen sie getötet wurden, sondern sind auch in den Spitzbogen der Fenster besonders gestaltet. Da erkennt man Sonne, Sterne, Planeten, wie man sie sich diese damals vorstellte, aber auch Namen wie Sizilia – Archaia, Italia, India, Asia oder Judäa. Dargestellt ist die Heilige Stadt Jerusalem. Hinzu kommen die jeweiligen Symbole der Evangelisten. Der Engel für Matthäus, der Adler für Johannes, der Löwe für Markus und der Stier für den Apostel Lukas. Beeindruckend ein Fenster mit den Leidenswerkzeugen, die ein Engel hält, das Schweißtuch mit dem Gesicht des gegeißelten Jesus und die weinende Maria, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hat. Hinzu kommt ein weiteres Fenster auf der Orgelempore. Es zeigt St. Cäcilia an der Orgel. Sie ist ja die Patronin der Kirchenmusik. Auch das wurde damals eingebaut.