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Fest Mariä Geburt Patrozinium des Gotteshauses – "Maria Geburt" ist heute noch ein besonderer Festtag im Bad Königshofener Stadtteil Ipthausen. Hier wird nämlich das Patrozinium der kleinen Wallfahrtskirche gefeiert. Nachdem es diesmal auf einen Sonntag fiel, fand der Hauptgottesdienst für die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Bad Königshofen auch in Ipthausen statt. Pfarrer Karl Feser erinnerte eingangs an das Patrozinium und verwies in seiner Predigt darauf, daß die 14-Jährige Maria damals Mut hatte, als ihr der Engel erschien und ihr sagte, daß sie die Mutter Jesu sein wird. Maria war damals mit Josef verlobt und ihr Leben war ganz sicher anders geplant.

"Da kam die Anfrage des Engels, ob sie die Mutter Jesu werden will und ihre Antwort dazu war ich bin die Magd des Herrn!"  Natürlich frage man sich heute, warum gerade Maria, das einfache Kind aus dem Volk, aus Nazareth, einem kleinen Dorf, einem unbekanntem Ort. Letztendlich bezeichnete Pfarrer Karl Feser dies als ein Zeichen und Geschenk des Himmels. Maria sei für die Christenheit ein Geschenk. Deshalb werde, so wie die Geburt Christi auch die Geburt Mariens und die Geburt Johannes des Täufers von der Kirche festlich begangen. Gott habe Großes im Sinn mit Maria und dies zeige, daß Maria auch heute als ein Gottesgeschenk angesehen werden kann.

Dass Maria vor mehr als 2000 Jahren ausgewählt wurde, zeige aber auch, daß Gott nicht auf die Mächtigen, sondern auf das Unscheinbare schaut. Nicht umsonst heißt es in der Bibel dazu: Gott schaut auf die Niedrigkeit und stürzt die Mächtigen vom Thron. Das bedeute auch, daß Gott nicht auf das schaut, was Menschen sich erarbeitet haben, sondern auf die inneren Werte. Man könne somit auch lernen, auf das Unscheinbare zu schauen und, so Pfarrer Karl Feser: "Mehr auf das Sein, als auf das Haben zu achten."

Die Wallfahrtskirche Maria Geburt war am Festtag denn auch geschmückt und überall waren die Kerzen angezündet. Vor allem bei der Abendandacht des Frauenbundes erstrahlte das kleine Gotteshaus dann in einem besonders warmen Licht. An den beiden Säulen des Hochaltars sah man an diesem Tag ab er auch die sogenannten Votivtafeln, die nur an diesem Festtag gezeigt werden. Dort sind verschiedene, kostbare Gegenstände zu finden, die Wallfahrer der Mutter von Ipthausen brachten. Alte Münzen, Medaillen, Rosenkränze und Schmuck.

Rainer Knies, hat 1971 seine Zulassungsarbeit auf diese Votivbilder in der Wallfahrtskirche von Ipthausen abgestimmt und heraus gefunden, daß diese Schätze aus dem 18. Jahrhundert stammen. Es ist dies ein deutliches Zeichen auf die Blütezeit der Wallfahrten nach Ipthausen. In den beiden pyramidenförmigen Glaskästen, die mit Samt hinterlegt sind, befinden sich 75 Münzen und Medaillen. Die meisten zeigen ein Bild der Mutter Gottes. Hinzu kommen Rosenkränze Kreuze und Medaillons sowie ein aufklappbares Amulett. Rainer Knies weiß auch, daß es auch in der Wallfahrtskirche von Ipthausen einst Wachsgaben gab, die Gliedmassen darstellten, die durch die Fürbitte Mariens geheilt wurden. Diese hingen einst an der Wand vor der Pieta in der Ipthäuser Kirche. Ende des ersten Weltkrieges wurden sie aber eingeschmolzen. Heute sind Kerzen als Votivgaben vorhanden, außerdem in Bittbuch.

Die heutige Kirche Maria Geburt in Ipthausen wurde in den Jahre 1748 bis 1754 erbaut, weshalb im Jahre 2004 die 250 Jahrfeier festlich begangen wurde. Bis heute hat sich in der kleinen Kirchengemeinde die Feier des Patrozinium erhalten. Früher, so weiß Küster Waldemar Weber, war es ein Ortsfeiertag, der auch von den Königshöfern mitgefeiert wurde. In der Zeit, in der Karl Merz Pfarrer von Königshofen im Grabfeld war, ein großer Marienverehrer übrigens, fand eine sakramentale Prozession nach Ipthausen statt. Hier war dann Festgottesdienst und am Nachmittag eine Festandacht. Dann ging es zurück zur Stadtpfarrkirche in Königshofen. Es waren dies Ortsfeiertage, wie in früheren Zeiten der Josefstag oder auch Peter und Paul, erinnert sich Karl-Ernst Ort. In Ipthausen war der Tag Maria Geburt ein Tag, der auch mit einem Festessen in den Haushalten gefeiert wurde.  Text: Hanns Friedrich

 

 

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