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Eine Wallfahrt kann man nicht so einfach abhaken, die ist im Gedächtnis eines jeden, der einmal mit dabei war,“ sagen die Wallfahrtsführer Engelbert Brüger und Günther Meissner. So war es für viele fast selbstverständlich an den Wallfahrtstagen sich auf den Weg in das oberfränkische Vierzehnheiligen zu machen. Sie kamen in Einzelgruppen aus Bad Neustadt, Sulzfeld, Klein- und Großeibstadt, Bad Königshofen, Merkershausen, Eyershausen und anderen Ortschaften. Kein Wunder, dass der ehemalige Wallfahrtspfarrer Josef Treutlein (Würzburg) sagt: Ich bin stolz auf meine Wallfahrer!

In Sulzfeld gestaltete Wallfahrtsführer Günther Meissner eine Pilgerandacht an der Vierzehnheiligenkapelle, in Vierzehnheiligen nahmen Engelbert Brüger, Kilian Weigand und Jochen Leber an einem Gottesdienst teil.  Engelbert Brüger wurde durch Zufall auf diesen Gottesdienst aufmerksam, der in der Gottesdienstordnung der Basilika Vierzehnheiligen angekündigt war. Der war um 8 Uhr für die Wallfahrer aus Sulzfeld im Grabfeld, St. Wendelin Eyershausen und die Wallfahrer aus Bad Königshofen,“ berichtet Engelbert Brüger. Dieser Gottesdienstordnung ist zu entnehmen, dass in Vierzehnheiligen solche Wallfahrtsgottesdienste in den vergangenen Tagen in Erinnerung an die Wallfahrten stattgefunden haben. Die Wallfahrtsführer führten im Anschluss an die Messfeier noch kurze Gespräche und trafen sich, natürlich mit entsprechendem Abstand, im angrenzenden Biergarten. Auf der Rückfahrt entschieden sich die drei Wallfahrtsführer an den Haltepunkten der Wallfahrt, den Kreuzen, vorbei zu schauen. „Dort trafen wir immer wieder Einzelpilger, meist zwei oder fünf Leute, die sich auf den Weg nach Vierzehnheiligen gemacht haben,“ sagt Engelbert Brüger.

An Christi Himmelfahrt machten sich auch Pilger aus Eyershausen und der Sulzfelder Wallfahrt auf den Weg. Wallfahrtsführer Günther Meissner gestaltete an diesem Tag eine Andacht an der Vierzehnheiligenkapelle. Natürlich läutete dazu die kleine Glocke an der Kapelle und die Gruppe sang Lieder wie „Ave Glöcklein…“, „O himmlische Frau Königin“ und natürlich das Vierzehnheiligenlied. „Dieses Lied zu singen ist für jeden Wallfahrer ein Herzensanliegen,“ sagte Günther Meissner. Beim Totengedenken erinnerte er vor allem an Pius Sterzinger, der die Wallfahrt wieder ins Leben rief und auch Initiator der Vierzehnheiligenkapelle ist. Der Wallfahrtsführer sagte zur Corona-Pandemie, dass es so etwas noch nie in der langen Wallfahrtstradition gegeben habe und man nun in Gedanken auf Wallfahrt gehe. Er erinnerte an die Erlebnisse in der Natur, die Freundschaften, die entstanden sind, die  Gebete und Gottesdienste. Der Monat Mai sei nicht nur ein Wallfahrtsmonat, sondern auch ein Marienmonat, weshalb die Wallfahrtsmusikanten auch Marienlieder spielten.

Wallfahrten in kleinen Gruppen, oder gar alleine, sind nicht einfach, sagt Engelbert Brüger. Man müsse in einem Rucksack seine Verpflegung mitnehmen, eventuell einen Fahrdienst organisieren und auch andere Sachen, denn man hat ja keine Übernachtungsmöglichkeit. „Aber Wallfahrer lassen sich diese  Tradition nicht nehmen.“ Das sagten sich  auch sechs Männer, die seit vielen Jahren an der Sulzfelder Wallfahrt teilgenommen haben. „Zum gewohnten Termin nicht nach Vierzehnheiligen laufen war für uns keine Option, deshalb kam der Entschluss in kleiner Gruppe unter Einhaltung der Einschränkungen nach Vierzehnheiligen zu laufen,“ sagt Bruno Heim im Gespräch mit dieser Zeitung. Er nannte es eine etwas andere, aber doch besondere Wallfahrt, die tiefe Eindrücke hinterließ.  Bei der  ersten Pause in Bundorf wurde die Gruppe von Bundorfern, die am Vatertag grillten, spontan zur Brotzeit eingeladen.

 Über die bekannten Wald und Wiesenwege ging es nach Neuses, wo eine Familie Getränke spendierte und gegen Abend erreichte man den obligatorischen ersten Halt in Pfarrweisach. Von dort wurden die Wallfahrer abgeholt, weil eine Übernachtung wegen der Corona Einschränkungen nicht möglich war. Zurück in Pfarrweisach ging es am nächsten Tag in Richtung Vierzehnheiligen weiter. Bruno Heim: „Immer wieder erlebten wir besondere Augenblicke, so in Kaltenbrunn, wo wir von einer Wallfahrerin mit Brotzeit, Kaffee und Kuchen überrascht wurden.“ Sie ging dann mit der Gruppe weiter nach Vierzehnheiligen. Unterwegs traf man auf weitere Einzelpilger. In Wolfsdorf gab es traditionell bei der Familie Horn, die Einladung zur kurzen Pause. „Es war schon ein bewegender Moment, als wir dann mit insgesamt 20 Pilgern über den Seiteneingang in die Basilika einzogen.“  Insgesamt sei es eine andere aber sehr schöne Wallfahrt, gewesen, weil sich alle Teilnehmer mit vorbeten und vorsingen aktiv eingebracht hatten.

Autor. Hanns Friedrich

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