Schließlich sollte am Sonntagmorgen auch alles wirklich klappen, sagte der Geistliche den Kindern und so ging man Stück für Stück den Gottesdienst durch. Mit der Kommunionkerze zog der Pfarrer in die noch leere Kirche ein und bat sie, sich um den Altar zu stellen. "Genau so müsst ihr es morgen auch machen!" Dann kam doch gleich die erste Frage: Warum küsst eigentlich der Pfarrer den Altar? Die vier Kommunionkinder aus Eyershausen schauten sich etwas verdutzt an. Die Antwort blieben sie Pfarrer Feser schuldig. Dafür wusste es eine Mutter der Kinder: "Der Kuss ist ein Ausdruck der Liebe". Genau das ist es, sagte Pfarrer Feser und verwies darauf, daß der Altar symbolisch für Jesus steht.
Die Fürbitten wurden verteilt und dann sollten sich die Kinder der Gemeinde vorstellen. Schnell merkte man, daß aus einem "Grüß Gott", wie man es früher kannte, ein "Hallo ich bin die...." geworden ist. Die gemeinsame Kniebeuge vor dem Altar wurde ebenso geübt, wie der Pfarrer dann weitere Fragen stellte: Wie alt bist du? Hast du Geschwister, was ist dein Hobby und dein Lieblingsfach in der Schule? Pfarrer Feser erwähnte bei der Probe in Eyershausen das Plakat des Künstlers Sieger-Köder, das eine große, offene Hand zeigt, in deren Mitte ein Kind zu sehen ist. "Sie zeigt uns, dass es für uns Menschen eine ganz große und starke, eine schöne und geheimnisvolle Hand gibt, die Hand Gottes. Jesus hat uns gesagt: Der Hand Gottes dürfen wir uns anvertrauen, erläuterte Pfarrer Feser.
In der Pfarrkirche St. Martin in Merkershausen wurde es beim Vorabendgottesdienst dann ernst. Kaplan Stefan Beetz zog mit den Ministranten und Erstkommunionkindern in das Gotteshaus ein. Die Kinder durften die Fürbitten lesen und stellten am Altar ihre Gruppenkerze ab. In seiner Predigt ging der Kaplan auf das Plakat und das Thema der diesjährigen Erstkommunion ein. Hände können so vieles. Man kann sie zum Guten und Bösen gebrauchen. Man kann mit den Händen schreiben, malen, basteln, anderen Menschen Gutes tun, helfen, etwas zeigen, trösten und Mut machen. "Manchmal verletzen wir andere Menschen aber auch mit unseren Händen", sagte Kaplan Stefan Beetz, verwies gleichzeitig darauf, daß jeder mit den Händen vor allem beten sollte. Er zeigte den Kindern die Innenflächen seiner Hand und sagte, daß jede Hand zwei Seiten hat: Eine Außenseite, "die sichtbar ist, wenn wir arbeiten, aber auch schimpfen oder kämpfen."
Die Innenseite dagegen ist empfindlicher. Mit ihr gebe man etwas weiter, könne etwas empfangen und reiche sich gegenseitig die Hand. Die Kommunionkinder bat der Geistliche deshalb durch die Reihen der Kirchenbesucher zu gehen und ihnen die Hand zu geben. Verbunden war damit die Bitte, für die Kommunionkinder zu beten. Auf die Hände zurückkommend sagte der Priester: Gott will unsere Handinnenseite berühren, er will uns ganz nah kommen, unser Freund sein. Hände seien für die Menschen wichtig. auch um sich einmal zu versöhnen. Den Kommunionkindern sagte Kaplan Stefan Beetz aber auch, daß sie bei der Erstkommunion auf die Innenseite ihrer Hand die Hostie, das geweihte Brot, gelegt bekommen. Wichtig sei zu wissen: Ich lege meine Hand in die Hand Gottes. Text: Hanns Friedrich