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Rollstuhlwallfahrt des Elisabethaspitals Am Tag des Heiligen Johannes – Manch einer mag sich am Dienstag gewundert haben, als er eine größere Rollstuhlgruppe in Richtung Wallfahrtskirche Ipthausen sah. Mit dabei die evangelische Pfarrerin Tina Mertten und von katholischer Seite Diakon Rudi Reuter. Beide schoben einen Bewohner und eine Bewohnerin des Elisabethaspitals. Eine ökumenische Andacht in Erinnerung an die Geburt des Heiligen Johannes war der Anlass, wie Wolfgang Dellert vom Elisabethaspital sagte. Er freute sich denn auch, das so viele das Angebot angenommen hatten und bei der ersten ökumenischen Rollstuhlwallfahrt der Heimbewohner des Elisabethaspitals dabei waren

Das unterstrichen dann auch Diakon Rudi Reuter und Pfarrerin Tina Mertten. Sie konnten in Ipthausen Stadtpfarrer a.D. Linus Eizenhöfer begrüßen, der den Dienst des Organisten übernommen hatte. "Was ist denn heute in einem halben Jahr?"  Während andere Kirchenbesucher noch darüber nachdachten, hatten die Altenheimbewohner die Antwort sofort parat: "Da ist Heilig Abend!" Da feiern wir die Geburt Jesu und heute am 24. Juni die Geburt seines Vorläufers, des Heiligen Johannes. Diakon Reuter verwies darauf, dass die katholische Kirche lediglich die Geburt und den Todestag Mariens und Johannes feiert. Es wird daran erinnert, dass Elisabeth im hohen Alter noch einen Sohn gebar und Maria den Erlöser der Welt. So erzählt es das Lukasevangelium im Bericht von der Begegnung der beiden Frauen.

"Johannes ist der Wegbereiter und Johannes ist Programm für die Menschen," sagte der Diakon." Er erinnerte in seiner Predigt an das Kirchenlied  "Was Gott tut, das ist wohlgetan..." Das könne nicht jeder sagen. Es gebe Menschen, die über Jahre hinweg aktiv waren, dann plötzlich abgeschoben wurden. Das wiederum führte zu einem Einschnitt im Leben, es kam die Krankheit dazu, dann der Aufenthalt in einem Altenheim. Da sei es verständlich, dass es Menschen gibt, die bei diesem Lied nicht mitsingen. Auch Zacharias habe so etwas erlebt, als seine Frau im hohen Alter schwanger wurde. Er konnte es nicht glauben und verfiel in Schweigen. So notierte er nach der Geburt den Namen für das Kind "Johannes" auf einer Schieferplatte.

Erst dann, nach Geburt seines Sohnes, konnte er das Geschenk Gottes annehmen, konnte Gott loben und preisen und konnte auch wieder sprechen. Jeder Mensch wolle ein friedliches Leben, dort wo er hingestellt wird. "Wenn aber unsere Pläne zerstört werden, dann fühlen wir uns von Gott verlassen," sagte der Diakon. Dann stellen sich die Menschen die Fragen: "Kann Gott es wollen, dass ein Mensch so jung stirbt... kann Gott es wollen, dass wir am Ende unseres Lebens krank werden und auf die Hilfe anderer angewiesen sind? Vielleicht, so der Diakon, könne man es nicht verstehen, was Gott tut. "Aber wir müssen es hinnehmen."

Er schlug in seiner Predigt damit einen Bogen zu Zacharias, der zunächst Gott ebenfalls nicht loben konnte, als er von dem Kind erfuhr. "Erst als Johannes geboren wurde, konnte er wieder Gott loben und ihm vertrauen."  Oftmals, so der Diakon abschließend, sei es auch so, dass Menschen im Nachhinein sagen: "Es war doch für etwas gut, dass es so kam, wie es gekommen ist." Die Bitte des Predigers an die Gottesdienstbesucher und Heimbewohner: "Wir sollten Gott mehr vertrauen als unserem Planen und Wollen, damit wir verstehen: Was Gott tut, das ist wohlgetan..."

Im Rahmen der kleinen Andacht in der Wallfahrtskirche von Ipthausen  bekamen die Heimbewohner Informationen über das Gotteshaus und natürlich sang man gemeinsam das Lied "Heiliger Johannes" und ging dann zu einem gemütlichen Beisammensein im Biergarten des Hotel Ebner über. Letztendlich eine sicher außergewöhnliche Wallfahrt, die aber, das merkte man den Heimbewohnern an, bei ihnen sehr gut ankam.  Text: Hanns Friedrich

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