logo pg Grabfeldbrücke
Biblische Weinprobe im Haus St. Michael – Wie wohl der Wein geschmeckt haben mag, den Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern getrunken hat? Eine Frage, die bei der biblischen Weinprobe im Mehrgenerationenhaus St. Michael in Bad Königshofen am Freitagabend natürlich nicht geklärt werden konnte. Denn es ist nicht überliefert, welche Weinsorte auf dem Abendmahlstisch stand. Referent Dr. Albrecht Garsky, Leiter der Erwachsenenbildung in Schweinfurt, Theologe und Weinliebhaber, zeigte anhand verschiedener Weinsorten und vor allem den dazu passenden Bibelstellen auf, dass der Wein schon von je her eine Rolle spielte. Dr. Albrecht Garsky: Der Wein ist in der Bibel schon von je her ein Zeichen für Gott und seine Fürsorge für die Menschen.

Ilka Seichter, Geschäftsführerin des Diözesanbüro Bad Neustadt sagte eingangs, dass 2013 schon einmal solch eine biblische Weinprobe stattgefunden hatte und einige der Gäste von damals wieder gekommen sind. Das zeige das Interesse an diesem Angebot unter dem speziellen Thema "Kirche trifft Genuss"  "Wir wollen mit unserer Reihe "Kirche trifft...." Kirche einmal anders erleben lassen. Heute wie damals sei der Wein ein Genuss, die Bibel zeige auf, dass er aber auch Gott führt. Das unterstrich auch Pastoralreferentin Regina Werner, die die pastorale Leitung des Haus St. Michael hat. Aus dem Buch Jesus Sirach stammten die ersten Weinthemen des Abends: Dort heißt es: Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt... oder auch: Zu viel Wein ist eine Falle für den Toren, er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden..." Zu dieser Bibelstelle gab es "Golden Samena trocken" von Samos.

Eine sehr alte Rebsorte, die aufzeigt, dass schon zu allen Zeiten Wein getrunken wurde. Immerhin gab es in diesem Bereich mehr als 2.800 Winzer, wusste der Referent. Die Bibelstelle zeige aber auch auf, was geschieht, wenn man zuviel Wein trinkt. Sie verweist darauf, dass Wein kein Problemlöser ist, vielmehr zum Genießen und letztendlich verweisen Bibelstellen darauf, dass der Wein von Gott von Anfang an dazu geschaffen wurde. Ein Fiano 2013 Conte Spagnoletti Zeuli wurde als nächstes ausgeschenkt - eine Traube aus Süditalien, die nur dort angebaut wird. Sie wird auch Bienentraube genannt und ist heute fast ausgestorben. Zur Bibelstelle (Psalm 80,9-16)  "Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt," sagte Dr. Garsky, dass damit auf Israel und den Auszug aus Ägypten verwiesen wird. Der weitere Text "Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer." verweist darauf, dass die Rebstöcke früher am Boden gezogen wurden und man später Steine unterlegt, damit die reifen Trauben nicht mit dem Boden in Berührung kamen. Um einen Weinberg wurden Mauern gezogen, ja es gab sogar Wachtürme, die bewohnt waren. Weinlese, so berichtet die Bibel immer wieder, war ein Fest der Fröhlichkeit.

Aus Kreta kam der nächste Wein, ein Xerolithia 2013.Dazu die Bibelstelle von "Jesus als Weinstock." Dr. Albrecht Garsky wusste dazu, dass Weine schon 2.400 vor Christus bekannt waren. Die Bibelstelle wiederum verweise auf die Verbindung mit Jesus "Ich bin der Weinstock, ihr die Rebzweige..." Die Bibel will damit sagen, dass es wichtig sei, an Jesus fest zu halten und mit ihm in Verbindung zu bleiben. "Er bindet am Weinstock sein Reittier fest, seinen Esel am Rebstock, er wäscht in Wein sein Kleid, in Traubenblut sein Gewand." Diese Bibelstelle aus "Jakobs Segen über Juda", zu der es Vidiano 2014 gab, besagt, dass sich die Verheißung erfüllen wird und der Messias kommt. Dass man dann sein Reittier an einem Weinstock festbindet oder gar seine Kleider in Wein wäscht, sei dahin zu deuten, dass, wenn der Messias kommt ein Leben in Fülle vorherrschen wird. Der Wein sei damit das Zeichen für die Fülle der Gottesgaben. Über 100 Bibelstellen befassen sich übrigens mit dem Thema "Wein" und können entsprechend gedeutet werden.

So verweist der Wein aus dem Libanon darauf, dass dort eine französische Weinbautradition vorhanden ist. Die Bibelstelle (Hosea 14,6-9) spreche von der Fürsorge Gottes, wenn es heißt: von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie der Weinstock, sein Gedächtnis soll sein, wie der Wein am Libanon." Auch von Wacholder sei die Rede. "Wacholder ist immer grün und damit ein Zeichen für die immerwährende Fürsorge Gottes." Schließlich hatten die Gäste im Haus St Michael "St. Thomas Les Gourmets 2012 rose, Cuvée in ihrem Gläsern. Die Bibelstelle dazu aus Jesaja 55,1-3: Die ihr kein Geld habt, kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch." Das zeige das tröstliche Gottesbild und auch,  dass Gott um die Menschen regelrecht wirbt. "Auf,  ihr Durstigen kommt zu Wasser..." Ein Aufruf an alle Menschen der besagt: Gott will die Menschen bei sich haben und zwar alle, auch die, die kein Geld haben. Letztendlich spreche die Bibelstelle auch vom Leben nach dem Tod in der Herrlichkeit Gottes. wo es sich alle gut gehen lassen können. "Es ist also kein bedrohliches Gottesbild, sondern doch eher ein Vorgriff wie es in Gottes Reich gehen kann," meinte der Referent abschließend.

Ein Abend, der nicht nur für Weinliebhaber etwas Besonderes war, sondern für all diejenigen, auch einmal wissen wollten, was den Wein und Bibel gemeinsam haben. "Ich fand den Abend einfach gut, vor allem, was die Erklärungen betrifft....  ich wusste gar nicht, dass es so viele Bibelstellen zum Wein gibt...  Wein und Bibel? das habe ich nicht zusammen gesehen, jetzt weiss ich mehr, wenn einmal im Gottesdienst die Rede von Wein, Rebzweigen oder Reittieren ist, die an Rebzweigen angebunden werden... außerdem war es ein lustiger, Abend, der auch viel Zeit für Gespräche brachte." Kommentare der Gäste an diesen Abend, die natürlich gleich nach weiteren Abenden fragten. "Zwei könnten es noch werden, schmunzelte Dr. Albrecht Garsky, nämlich "Bibel und Festmahl" oder "Bibel und Fisch."

Autor: Hanns Friedrich

­