logo pg Grabfeldbrücke
Kaplan Sebastian Krems lud zum praktischen Kommunionunterricht – Für die Mädchen und Jungs, die im kommenden Jahr zur Erstkommunion gehen, war es ein besonderes Angebot: Einmal bei einer Taufe dabei zu sein und dazu auch noch erklärt zu bekommen, was geschieht. Kaplan Sebastian Krems hatte die Kinder dazu in die Stadtpfarrkirche eingeladen und erklärte alles ausführlich. So sagte er ihnen, warum Eltern und Kinder an der Kirchentüre empfangen und gefragt werden, was sie eigentlich wollen, warum es das weiße Kleid gibt, was es damit auf sich hat und wie das mit dem Taufwasser, der Taufkerze oder den heiligen Ölen ist.

Das Gspräch an der Kirchentüre kommt aus den urchristlichen Zeiten, als Menschen, die nicht getauft waren, nicht in die Kirche durften. Das ist heute natürlich nicht mehr so, sagte Kaplan Krems, aber der Ritus ist geblieben. Die Eltern und Paten des Täuflings sollen in diesem Moment noch einmal bewusst und deutlich vor dem Geistlichen erklären, warum das Kind getauft werden soll und, dass sie sich ihrer Verantwortung gegenüber Kirche und Kind bewusst sind. Der gemeinsame Einzug in die Kirche, ist dann das Symbol für den Eintritt in die Glaubensgemeinschaft und die ersten Schritte auf dem Glaubensweg.

Schön ist es dann, wenn die Fürbitten für das Kind von Bekannten oder den Eltern vorgetragen werden. So war es auch bei der Taufe in der Stadtpfarrkirche. Die katholische Taufe ist, genau wie die Hochzeit oder die Kommunion, ein christliches Sakrament, sagte der Kaplan. Im Matthäusevangelium findet sich ein Abschnitt, in dem Jesus seine Jünger beauftragt, auszuziehen und die Menschen zu taufen. Die christliche Taufe bezieht sich direkt auf diesen Aufruf Jesu. Das Kind soll im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden. Die Eltern und Paten erhalten den Auftrag, das Kind im Sinne Jesu Christi zu erziehen.

Vor der eigentlichen Taufhandlung wird das Taufwasser gesegnet. Mit diesem Wasser, dass sich in einem historischen Gefäß befindet, wird dann das Kind getauft, erklärte Kaplan Sebastian Krems den Kindern. Dabei wurde zunächst nach dem Namen gefragt, auf den das Kind getauft werden soll. Dann wird das Taufwasser über den Kopf des Kindes gegossen, wobei der Kaplan sagte:  Ich taufe dich im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. "So war es auch bei Euch, als ihr noch ein Baby wart und hier an diesem Taufstein das Sakrament der Taufe erhalten hat," fügte er an.

Dem Täufling wurde dann mit dem heiligen Öl ein Kreuz auf die Stirne gezeichnet. "Das stellt die Verbindung zu Gott dar" Informationen hatte der Kaplan für die Kinder zum weißen Taufkleid. In der Zeit der ersten Christen sei dieses Kleid von denjenigen, die getauft waren mit Stolz, eine Woche lang getragen worden. Es sei ein Zeichen gewesen, dass sie nun in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen sind. Das sei auch heute noch das Symbol des Taufkleides. Schließlich bekam der Täufling die Taufkerze, als Zeichen für das Licht Gottes, das ihn bis zum Ende seines Lebens begleiten wird. Die Kinder ruften dann selbst ihre Taufkerze an der Osterkerze anzünden und sagen dem Täufling ein Lied.

Weiterhin berührte Kaplan Krems den Mund und die Ohren des Kindes beim sogenannten "Effata-Ritus". Die Kommunionkinder erfuhren, dass dies Sinnbild für den offenen Dialog mit Gott und den Menschen ist. Abschluss der Tauffeier war der Segen und ein Dankgebet. Zunächst segnet der Geistliche die Eltern, damit sie ihrer Verantwortung gegenüber dem Kind und Gott gerecht werden können, diese selbst konnten ihrem Kind dann ein Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen. Tradition ist es in Bad Königshofen, dass zum Abschluss der Tauffeier ein Marienlied vor der Statue der Muttergottes gesungen wird. In den kommenden Wochen werden die Kinder, die 2016 zur Erstkommunion gehen noch in mehreren Stationen die verschiedenen Riten und kirchliche Bräuche kennen lernen.

Autor: Hanns Friedrich

­