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Die Widersprüche der Kirchenverwaltungen im Grabfeld haben die Projektgruppe zur Kategorisierung in Wüzburg überzeugt. Das führte dazu, dass einige Kirchen nun in eine höhere Priorität kamen, darunter die Stadtpfarrkirche Bad Ködnigshofen

Die Kirchenbesucher gehen auch im Grabfeld zurück. Das bringt es mit sich, dass die „Klingelbeutel“ nicht mehr so gefüllt sind wie früher und auch Zuwendungen der Gläubigen an Kirchenstiftungen zurückgehen. Trotzdem müssen die oftmals historischen Gebäude in der Bausubstanz erhalten werden. Hier war bisher die Diözese Würzburg ein wichtiger Zuschussgeber.  Im Bistum Würzburg wurden jedoch seit dem Jahr 2022 infolge des Baumoratoriums die verschiedensten Sakralbauten „unter die Lupe genommen“ und in Kategorien einstuft. Selten fiel das auf Zustimmung der Kirchenverwaltungen. So gab es unter anderem Einsprüche in Saal an der Saale, Bad Königshofen, Sternberg, Sulzdorf oder auch Alsleben.

Nach den aktuellen Zahlen der Diözese liegen nun 22 Kirchen in der Kategorie A. Das sind Kirchen des Bistums aufgrund ihrer historischen oder künstlerischen Bedeutung. Für A-Kirchen soll es weiter diözesane Zuschüsse "für Generalsanierung und bauliche Ergänzung" geben. Im Grabfeld gelang es lediglich der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen in diese Einstufung zu bekommen. Dies gelang allerdings nur aufgrund langwieriger Gespräche und Stellungnahmen der Kirchenstiftung, sagte Kirchenpfleger Manfred Staub. Überzeugungskraft war gefragt, denn die Diözese hatte das Gotteshaus lediglich als ein typisches Beispiel für eine fränkische Stadtpfarrkirche gesehen und sie den Pfarrkirchen, Ebern und Hammelburg gleichgesetzt.

Die Kirchengemeinde machte jedoch deutlich, dass die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus geschichtlich, denkmalpflegerischer, kulturhistorischer sowie künstlerischer Sicht einen weit bedeutenderen Stellenwert habe als diese oder auch die Stadtpfarrkirche Bad Neustadt habe, die in die Kategorie A eingestuft wurde. Deshalb ging ein erneutes Schreiben mit der Bitte um Überprüfung an Diözesanbischof Franz Jung. Kirchenpfleger Manfred Staub: Der Bischof teilte uns nun mit, dass die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Bad Königshofen die Priorität A bekommt.“

Auch die Kirchenverwaltung Saal an der Saale hatte nach ihren Einsprüchen Erfolg. Ihr gelang es die Wallfahrtskirche Findelberg in Saal an der Saale von C auf B hochgruppieren zu lassen. Die Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Saal bleibt in der Kategorie C. Rüdiger Umhöfer, stellvertretender Kirchenvorstand, spricht von einem äußerst mühsamen Weg, wobei letztendlich die vorgebrachten Gründe die Verantwortlichen überzeugten. sagt der stellvertretende Kirchenverwaltungsvorstand. Er bezeichnete in einem Schreiben an die Verantwortlichen der Diözese den Wallfahrtsort Findelberg als eine bedeutsame Kirche des Bistums Würzburg. „Unsere Verantwortung ist es, diesen Wallfahrtsort auch für die kommenden Generationen zu erhalten, damit der Glaube weiterhin lebendig bleibt und Begegnung stattfinden kann.“

Ähnlich reagierte auch Kreisheimat- und Archivpfleger, Reinhold Albert in Sternberg. Hier ist es damit gelungen die Pfarrkirche von Sternberg von der Kategorie D in Prio C einzustufen. Allerdings bleibt es bei der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Zimmeraus bei der Kategorie D. Kein Verständnis hatte auch Kirchenpfleger Peter Lindemann in Alsleben. Dort war die Wallfahrtkirche St. Ursula zunächst überhaupt nicht kategorisiert. Der Grund: Sie wurde als „Kapelle“ eingestuft. Dazu kam es wohl, nachdem das historische Gotteshaus im Rahmen des Naturfriedhofs St. Ursula als „Friedhofskapelle“ benannt wurde. „Es ist aber eine bedeutende Wallfahrtskirche,“ sagt der Kirchenpfleger. Immerhin gehe die Geschichte des Gotteshauses weit in die Jahrhunderte zurück, vor allem als ein, heute noch beliebter Wallfahrtsort. Auch hier hat die Diözese mittlerweile eingelenkt und die Wallfahrtskirche in die Kategorie C übernommen. „Dafür hat sich vor allem unser Diakon Engelbert Ruck eingesetzt,“ sagt Peter Lindemann.

Insgesamt gesehen könne man im Grabfeld mit den Entscheidungen zufrieden sein, wobei oftmals doch nun unklar ist, was aus Sakralbauten in Zukunft wird, wenn diese immer weniger Besucher aufweisen und dort kaum noch Gottesdienste stattfinden, sagen die Verantwortlichen. A-Kirchen werden aufgrund ihrer historischen oder künstlerischen Bedeutung bei Generalsanierung und baulicher Ergänzung von der Diözese mitfinanziert. B-Kirchen bekommen Diözesane Zuschüsse für Sanierung innen und außen und Maßnahmen der Inklusion. C-Kirchen können mit diözesanen Zuschüssen bei der Instandhaltung innen und außen rechnen. D-Kirchen erhalten Zuwendungen für Verkehrssicherheit innen und außen und E-Kirchen werden mittelfristig profaniert und einer neuen Nutzung zugeführt.

Autor: Hanns Friedrich

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