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Dekanatsrats Vollversammlung – "Die wunderbare Brotvermehrung zu Jesu Zeiten ist wie für uns heute geschrieben, denn wie die Apostel sollen auch wir das Evangelium verkünden und den Menschen helfen." Das sei die künftige Aufgabe der Pfarrgemeinderäte, sagte Albert Otto, Referent für Gemeindeentwicklung der Diözese Würzburg., bei der Dekanatsversammlung im Gemeindezentrum Mariä Himmelfahrt Bad Neustadt.

 Wichtig sei es, ins Gespräch zu kommen, dabei komme es auf das Hören des Wort Gottes an und die Frage: Was will Gott uns sagen. Auch heute seien die Mitglieder in den Pfarreien deshalb im Auftrag Jesu unterwegs.  Jeder, so der Referent, habe seine ganz bestimmten Fähigkeiten und Talente, die er einbringen kann. Auf das Evangelium von der wunderbaren Brotvermehrung eingehend, sagte Albert Otto, dass die Aussage Jesu "gebt ihr ihnen zu essen," genau zutreffend sei, "damit sind wir alle gemeint, denn wir sind von Gott geliebte Menschen mit einem Auftrag." Schon heute müsse man sich darauf einstellen, dass im Jahr 2030 alles anders sein kann. Albert Otto, Referent für Gemeindeentwicklung stellte dazu den Delegierten der Pfarrgemeinderäten aus Rhön und Grabfeld die Überlegungen der Diözese vor. Es gelte, die Zeichen der Zeit zu deuten, denn schon heute sei die Lebenswelt der Menschen mit der der Kirche nicht mehr deckungsgleich. Kirche nannte er einen Anbieter auf dem Markt der Möglichkeiten. Bei der Suche nach Lösungen gelte es, auf die heutigen Lebensräume zu schauen.

Genau hier greife das Angebot der Diözese, indem sie dort, wo die Menschen sich ohnehin begegnen, pastorale Zentren schafft. Allerdings sei das Bedürfnis nach Heimat vor Ort groß und so gelte es auch die kleinen Gemeinden am Leben zu erhalten. Hierfür gibt es derzeit fünf Modellgemeinden, die unter dem Titel "Der Kirche ein Gesicht geben" ausprobieren, wie dies in Zukunft aussehen kann. Da das pastorale Personal sich bis ins Jahr 2030 um den Drittel verringert, ist ein kreativer Umgang mit dem Evangelium von allen Getauften gefragt, so Albert Otto. Die Frage sei: "Wie kann es gehen, dass Kirche noch lebendig ist und Menschen geholfen wird?"  Heute sei eigentlich noch völlig offen, wie es weiter gehen könnte und wie der Glaube weiter gelebt werden kann. "Wir wissen nicht wie es geht, aber es nützt auch nichts, die Hände in den Schoß zu legen und zu jammern," sagte der Referent.

Die Kirche und die Gläubigen müssten sich wieder auf ihren ursprünglichen Auftrag konzentrieren und hören, "was Jesus uns in der heutigen Zeit sagt." Das nannte Albert Otto ein großes Ringen und Suchen nach neuen Wegen. Dabei sei es wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Kurz streifte er das II. Vatikanische Konzil mit seinen Vorstellungen und sagte, dass man dabei bis heute nicht sehr weit gekommen ist. Große Zeitfragen seien nach wie vor ungelöst. Dazu gehöre die "Frauenfrage", konkret das Thema "Frauen in der Kirchenleitung". Es sei wichtig, sich zu ergänzen und Demokratie in die Kirche zu bringen. "Bisher haben wir noch immer das hierarchische System. Nicht gelöst sei die Frage der Sexualität, ebenso das Zölibat. "Wer versteht das heute noch?" Eine weitere ungelöste Frage seien die Haupt- und Ehrenamtlichen die die größere Anzahl ausmachen. Seit einigen Jahren gebe es die Pfarreiengemeinschaften und hier dominiere der Teamgedanke. Albert Otto: "Kirchlicher, sowie Lebens- und der Sozialraum der Menschen fallen auseinander." Heute sie die Welt vernetzt und dabei sei die Überschaubarkeit ein Problem.

Der Referent sprach bei der Dekanatsversammlung die vorhandenen Angebote an. Nannte das Zentrum Bad Neustadt ebenso wie Mellrichstadt, den Kreuzberg oder auch das Bildungshaus St. Michael in Bad Königshofen. Es sei notwendig in Zukunft die normal existierende Welt mit der Kirche zusammen zu bringen. Deshalb ist angedacht in der Diözese Würzburg 30 oder mehr Zentren zu haben, wo besondere Angebote stattfinden. "Da wollen wir als Diözese Würzburg weiter aufrüsten und Schwerpunkte setzen, vor allem dort, wo schon solche Angebote existieren." Das Problem der Kirche in der Zukunft sei das fehlende Personal. "Da kommen sie als Pfarrgemeinderäte ins Spiel, denn sie müssen Verantwortung für die Kirche übernehmen. Kirche ist vor Ort, wenn Sie die Kirche vor Ort sind."

Heute hätten Pfarrer viele Gemeinden zu verwalten. In der Zukunft müsse es so sein, dass der Pfarrer wieder Seelsorger sein kann. Im Ort sollte es einen eigenen Ansprechpartner geben, eine Vertrauensperson, die erkennt, was wichtig und notwendig ist. Dekan Dr. Andreas Krefft, dankte dem Referenten für seinen engagierten Vortrag und sagte den Delegierten, dass positives Denken angesagt ist. Man dürfe nicht bis zum Jahr 2030 warten, waren sich die Anwesenden sicher, sondern jetzt schon anfangen. Dekan Andreas Krefft: Heute schon müssen wir den Baum pflanzen und uns sagen: jetzt gehts los. Es gelte den Umbruch in der Kirche zu nutzen betonte stellvertretender Dekan Karl-Heinz Mergenthaler und auch: "Ihr dürft und jetzt macht!"

Text: Hanns Friedrich

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