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Vortragsreihe zum Jahr des Glaubens – "Wir müssen mit dem Herzen schenken, nicht mit der Hand!" So hat es Rainer Maria Rilke in seiner Geschichte von der Rose niedergeschrieben. Ein Satz, den sich Martin Ullrich aus Merkerhausen als Leitspruch für ihren Vortrag am Sonntagabend in der Hauskapelle des Mehrgenerationenhaus St. Michael gewählt hatte. Sie war eine derjenigen, die unter dem Thema "Christen bekennen ihren Glauben" Einblicke in ihr ganz persönliches Glaubensleben gab. Martina Ullrich ist Krankenschwester am Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt und konnten gerade deshalb besondere Einrücke ihres Glaubenslebens geben. In den Referaten geht es schließlich um die Fragen: Was trägt mich und mein Leben? Was bedeutet mir mein Glaube? und auch "Wie habe ich den Glauben erlernt?.

Diakon Rudi Reuter erwähnte zunächst das Evangelium des Sonntags, bei dem auf die Aussage der Apostel "Es ist der Herr!" hingewiesen wird. Schon damals hätten die Apostel Zeugnis für ihren Glauben abgegeben. "Gottes Liebe ist so wunderbar," sagte Martina Ullrich und sang mit den Anwesenden ein Lied, in dem die Liebe Gottes für die Menschen im Mittelpunkt stand. Man müsse sich nur in seinem Leben umsehen, dann erfahre man diese Liebe Gottes immer wieder, sagte die Referentin. Auf  die Geschichte von Rainer Maria Rilke eingehend, in dem eine Rose für eine Bettlerin im Mittelpunkt stand, sagte die 34-Jährige Pfarrgemeinderatsvorsitzende aus Merkershausen: "Auch ich habe von Klein auf in meiner Familie gelernt auf die Menschen zuzugehen und ihnen zu helfen, denn das liegt Gott am Herzen."

In einer christlich geprägte Familie wuchs Martina Ullrich auf, umsorgt von Eltern und Großeltern. "Hier ist der Glaube immer wieder gelebt worden und als Kind mußten wir in die Kirche, ob wir wollten oder nicht." Das sei damals für sie nicht immer einfach gewesen. Sie selbst habe dies aber auch in ihre Familie, Martina Ullrich ist verheiratet und hat drei Kinder, mit übernommen. Wichtig sei es, daß die Eltern den Glauben und ihre Überzeugung vorleben. "Es hilft nichts, die Kinder in die Kirche zu schicken und selbst daheim zu bleiben!" Maja Niedereuter, eine Hebamme aus Königshofen hat Martina Ullrich in ihren Kindheits- und Jugendtagen sehr geprägt. Sie sei eine enge Bekannte der Familie gewesen und habe sich selbst nie wichtig genommen. "Ihr Leben hatte sie unter den Schutz Gottes gestellt." Auch als sie nach einem Unfall schwer krank war habe sie das alles an- und hingenommen.

Sie war es wohl, die letztendlich den Ausschlag gab, dass Martina Ullrich den Beruf der Krankenschwester erlernte. Unter anderem war ihre Ausbildung im Maria Theresia Heim in Schweinfurt. Dort hat eine Schwester den Satz geprägt: Wenn Gott kein Leid gibt, gibt es auch keine Freude. Dieser Satz sei für sie in ihrem Berufsleben wichtig geworden, sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Gerade bei der Arbeit in einem Krankenhaus komme man oft an seine menschlichen Grenzen. Man erlebt Menschen, die mit sich und der Welt hadern, andere, die ihr Schicksal annehmen. In ihrem interessanten Vortrag über ihr Glaubensleben nannte sie aus ihrem Arbeitsleben das Beispiel eines Vaters, der seinen Kindern erklären mußte, daß die Mutter gestorben ist und sich mit den Worten verabschiedete: "Die Mama ist jetzt bei Gott, sie hört uns, auch wenn wir sie nicht mehr bei uns haben."  Situationen auch für eine Krankenschwester, um ins Grübeln zu kommen.

Angst vor dem Sterben brauche man eigentlich nicht zu haben, da man an Gott glaubt und sich bei ihm geborgen fühlt. Das erlebte Martina Ullrich selbst, die 2006 eine Embolie hatte und auf dem Krankenbett gelobte, wenn alles gut wird, einmal jährlich an der Vierzehnheiligenwallfahrt teil zu nehmen. Bis heute hat sie dieses Versprechen jährlich erfüllt. Die Wallfahrt nannte sie ein Auftanken mit allen die dabei sind. Für sie und ihre Familie ist der Glaube wichtig und er liegt Martina Ullrich am Herzen. Etwas, das beim Vortrag immer wieder deutlich wurde. Sie selbst habe bei Haussammlungen Christen erlebt, die Sonntags in die Kirche gehen, aber ihr dann die Türe vor der Nase zuschlugen. Wichtig für sie ist die Mitarbeit im Eine Welt Laden. Hier könne man versuchen, etwas in der Welt zu verändern. Martina Ullrich: Es ist aber in erster Linie ganz wichtig, den Glauben an die Kinder weiter zugeben. Als kleines Dankeschön fürs Zuhören hatte sie dann einen Teebeutel mitgebracht und eine Karte auf der zu lesen stand: Lass einfach los - Gottes Liebe trägt dich.

Diakon Rudi Reuter dankte im Anschluss an den Vortrag ganz herzlich und meinte, daß es ein interessantes Glaubenszeugnis war. Martina Ullrich sagte er auch ein Lob dafür, dass sie den Mut hatte bei der Vortragsreihe dabei zu sein. Als Dankeschön gab es einen  Benediktwein. Der nächste Vortrag ist am kommenden Sonntag, 21. April wieder um 19.30 Uhr in der Kapelle des Haus St. Michael in Bad Königshofen. Dann ist Gerald Neufang, ein selbständiger Unternehmer zu Gast. Im Anschluss an den Vortrag ist jeweils die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen gegeben.  Text: Hanns Friedrich

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