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Ausbildungstag für Mesner aus Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen – Mesner oder Küster, wie sie auch immer bezeichnet werden, haben eine verantwortungsvolle Aufgabe im Geschehen des Gottesdienstes. "Wenn Sie nichts herrichten, die Glocken nicht läuten oder keine Lichter anmachen, dann geht eigentlich gar nichts." Das betonte der Liturgiereferent der Diözese Würzburg, Diplom-Theologe Michael Pfeifer beim Seminar "Durchblick in der Sakristei" im Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen.

 Dort wurde auch die Frage diskutiert, obwohl eines Tages das Messbuch durch ein Tablet ersetzt wird. Aus Wollbach, Unsleben, Maria Bildhausen, Brünn bei Münnerstadt, Bad Neustadt, Kleinbardorf, Althausen, Münnerstadt, Althausen bei Bad Königshofen, Bad Königshofen, von der Pfarreiengemeinschaft "Um den Michaelsberg" und "Heilig Kreuz in Unsleben waren die Mesnerinnen und Mesner gekommen. Mit dabei auch Karl Feser, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke und Pastoralreferentin Regina Werner vom Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen. Grund für das Seminar war die Nachfrage der Mesner, sagte Regina Werner und mit dem Diplom Theologen Michael Pfeifer aus Aschaffenburg habe man einen kompetenten Referenten gewinnen können. Er selbst war Ministrant, dann Mesner und hat vieles vom Zuschauen gelernt. So auch ein Großteil der Mesnerinnen und Mesner, wie sich bei der Vorstellungsrunde zeigte.

Mesner seien für den Kirchendienst verantwortlich, arbeiten im Hintergrund, sind damit wichtige Helfer des jeweiligen Pfarrers. Ein oft schwieriges Thema, wie die Teilnehmer meinten, weil heute die Pfarrer wechseln. "Früher gab es einen Pfarrer im Ort und da wusste man, was dieser wollte und da passten auch die Messgewänder."  Die Farben des Kirchejahres, Violett, Rot, Rosa, Schwarz, Weiß und Grün, aber auch das seltene Blau wurden besprochen und natürlich das Finden der jeweiligen Texte im Messbuch. Wie gestaltet sich das Kirchenjahr, wonach richtet sich das Oster- und Weihnachtsfest, welches Rot ist an Pfingsten und was ist mit Marienfeiertagen oder mit dem Herz-Jesu Fest, was mit Ortsfeiertagen? Fragen über Fragen, die der Liturgiereferent geduldig beantwortete. Dass das Kirchenjahr mit dem ersten Advent beginnt, liegt erst seit 100 Jahren fest, sagte er eingangs. Nachdenken bei den Mesnerinnen und Messner wie der 6. Januar korrekt bezeichnet wird: "Das ist nicht Dreikönig, sondern das Fest der Erscheinung des Herrn," sagte Michael Pfeifer. An diesem Tag werden eigentlich drei Feste gefeiert: Die Magier aus dem Morgenland werden von einem Stern zur Krippe geführt, Jesus wird von Johannes im Jordan getauft und Jesus wirkt sein erstes Wunder als er Wasser in Wein verwandelt. "Ereignisse, an denen Jesus erstmals in Erscheinung tritt." All diese Feste haben sich im Laufe der Jahrzehnte auf das Kirchenjahr verschoben.

Liturgisch festgelegt ist weiterhin, dass die Weihnachtszeit in den Kirchen mit dem Fest "Taufe Jesu" am Sonntag nach Dreikönig zu Ende ist. "Dann sollten die Weihnachtsbäume aus den Kirchen und auch der Weihnachtsschmuck aus den Kirchen verschwinden." Was stehen bleiben kann ist die Krippe. Michael Pfeifer nannte dazu die Darstellung der Dreikönige aber auch die Flucht nach Ägypten. Auf besonderes Interesse stieß das "Direktorium", ein liturgischer Kalender, der den Mesnern sagt welche Farbe sie auflegen oder welche Lesung aufgeschlagen werden sollte. "Rot ist nicht gleich Rot", sagte der Liturgiereferent: So gibt es das dunkle Rot für Gottesdienste bei denen Martyrer geehrt werden und das "feuerrot" für das Pfingstfest. Betont hat er, dass bei Beerdigungen die Farbe schwarz dominieren sollte. Es habe sich eingebürgert, dass Priester auf violett ausweichen, das sei nicht korrekt.

Ein Problem der Mesner heute ist, dass die Priester oft mehrere Gottesdienste halten und damit meist kurz vor Beginn der Messe kommen. Immer öfter gibt es in Gemeinden das Problem, dass Ministranten, obwohl eingeteilt, nicht kommen. Auch da sei der Mesner gefragt, der dann einspringen muss. "Die Sakristeikultur ist heute nicht mehr mit der von früher zu vergleichen," war man sich einig. Wann die Farbe blau gefragt ist, wollten die Teilnehmer wissen und erfuhren, dass diese für Marienfeste bestimmt ist, heute aber kaum noch aufgelegt wird. Mesner könnten und sollten im Kirchenraum Akzente setzen, Dies ist durch Blumenschmuck, Farben, Licht ebenso möglich, wie die Osterkerze nach Ostern mitten in den Kirchenraum zu stellen. Der Liturgiereferent der Diözese findet es auch gut, wenn die Osterkerze an den Ostertagen Tag und Nacht brennt. Am Altar sollte das Kreuz nicht an der Seite, sondern am Altar stehen und zwar aufrecht. "Nicht der Priester, das Kreuz steht im Mittelpunkt." Mesner könnte im Kirchenjahr sogar die Kreuze auf dem Altar austauschen.

Warum das Messbuch quadratisch ist? "Ganz einfach, damit es an den Rand des Altars gelegt werden kann, denn auf dem Altartisch sollten eigentlich weder Kerzen noch Blumen stehen." Aktuell ging es um das Schmücken der Christbäume in den Kirchen. Dort sollten lediglich Lichter Sterne und rote Kugeln zu finden sein. Warum rote Kugeln? Sie erinnern an Adam und Eva und den verbotenen Apfel im Paradies. Sterne und Lichter symbolisieren Christus. "Der Christbaum selbst ist damit der Baum der Erkenntnis". Wichtigstes Buch bei der Messfeier ist das Evangeliar, "in dem Christus selbst zu uns spricht, denn die Bibeltexte sind von Mensche geschrieben." Mit den sogenannten "Sprungmarken" im Messbuch, befassten sich die Mesnerinnen und Mesner und erfuhren auch, dass eventuell eines Tages das Messbuch durch ein Tablet ersetzt werden könnte. "Liturgiereferent Michael Pfeifer. "Allerdings nie das Evangeliar."  Der Nachmittag sah dann noch den praktischen Teil in der Sakristei des Haus St Michael vor. Hier ging es um das Auflegen der Messgewänder, das korrekte Aufbewahren, das Herrichten der Geräte für eine Messfeier oder auch Kelch, Hostien und die lateinischen Begriffe zu all dem.

Autor: Hanns Friedrich

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