Die Fastenpredigten gehören seit einigen Jahren zum festen Bestandteil der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde im Grabfeld. In Zeiten von Covid 19 ist das allerdings nicht möglich. Dafür liegen in den Kirchen Heftchen zum Mitnehmen für zu Hause aus.
Deshalb entschieden sich Pfarrerin Tina Mertten Pfarrer Lutz Mertten Pfarrer Karl Feser, der Prediger Otto Funck von der Menonitengemeinde und Gemeindereferent Sebastian Krines für einen anderen Weg. „Wir haben uns entschieden, den Worten und Gedanken Martin Luthers in Worms unsere Fastenpredigtreihe zu widmen, denn die Wirkung seines Mutes und seiner Theologie hält bis heute an.“ Anders als in den vergangenen Jahren gibt es in diesem Jahr die Fastenpredigten nicht zum Hören in der Kirche, sondern zum Lesen. Nach Meinung der Initiatoren bietet dies auch die Chance, das Heftchen immer mal wieder zur Hand zu nehmen und sich mit dem ein- oder anderen Gedanken noch einmal tiefer auseinanderzusetzen, zu hinterfragen oder auch zu widersprechen. Das wäre dann so ganz in den Fußspuren des großen Reformators,“ fügt Pfarrer Lutz Mertten bei der Vorstellung des Heftchens am Donnerstagnachmittag an.
Der Pfarrer verweist auf das Jahr 2017, als das große Reformationsjubiläum gefeiert wurde, weil Martin Luther 500 Jahre zuvor die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hatte. Dabei habe der Thesenanschlag die ganze Sache nur ins Rollen gebracht. Der Höhepunkt der Reformation war erst vier Jahre später, als Luther auf dem Reichstag zu Worms öffentlich widerrufen sollte. Selbst der Kaiser war persönlich hierfür nach Worms gereist. Wie bekannt, widerrief Martin Luther nicht, sondern soll damals gesagt haben: Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir.
So jedenfalls besagen die ersten Nachrichten von Luthers mutigem Auftritt in Worms. Auch wenn er diese Worte womöglich nie selbst gesprochen hat. Tina und Lutz Mertten: Nichts von dem, was Luther zuvor geschrieben oder getan hatte, war von einer solchen Wirkung wie sein dramatischer Widerstand. Somit hätte man das Reformationsjubiläum gut und gerne auch 2021, also 500 Jahre nach dem Reichstag in Worms, begehen können. Darauf beziehen sich die Fastenpredigten in diesem Jahr, die in einem eigenen Heftchen zusammen gefasst sind. Sie liegen ab sofort in den evangelischen Kirchen in Bad Königshofen und Sulzdorf, sowie in den katholischen Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke aus.
Autor: Hanns Friedrich