logo pg Grabfeldbrücke
Blick über den Kirchturm – "Nicht nur die Fußballfans zeigen in diesen Tagen Flagge, sondern auch die Saaler und das finde ich besonders schön!" Eine Aussage von Pfarrer Josef Treutlein (Würzburg), der am Fest Mariä Heimsuchung, einem Ortsfeiertag in Saal an der Saale, die Festpredigt hielt. Gemeinsam mit zahlreichen Priestern aus Rhön-Grabfeld zelebrierte er die Messe am Freialter an der Wallfahrtskirche Findelberg. Gekommen war in diesem Jahr auch der frühere Pfarrer von Saal und Wülfershausen, Alfred Scheller, der in Madeira zu Hause ist. Manche Anliegen und Sorgen, sicher aber auch Dankbarkeit würden die Wallfahrer aus der Rhön und dem Grabfeld an diesem Tag zur Gottesmutter bringen und erleichtert wieder nach Hause gehen, sagte Treutlein eingangs.

In seiner Predigt ging der Geistliche, der auch Pilgerseelsorger in der Diözese Würzburg ist, auf verschiedene Anliegen ein, die ihm schon vorgetragen wurden. So das einer Mutter, deren Sohn aus der Kirche ausgetreten ist, womit die Enkelkinder ohne Glauben aufwuchsen. Alle Versuche den Kontakt zum Sohn wieder herzustellen scheiterten. Der Priester bat sie, doch zur Gottesmutter zu beten. Ausgerechnet am Muttertag meldete sich der Sohn. Er hatte an einer Wallfahrt teilgenommen und war von der Predigt des Bischofs so begeistert, dass er wieder zum Glauben zurückfand. "Meine Gebete an die Gottesmutter wurden erhört", sagte die Frau freudestrahlend dem Priester. "Sie hatte Grund ihr persönliches Magnifikat zu singen," sagte Pfarrer Josef Treutlein.

Ihm ist es deshalb ein Anliegen, dass Menschen solche persönlichen Erlebnisse nicht für sich behalten, sondern anderen erzählen. So könne man die Freude des Evangeliums weiter geben. Ein weitere Begebenheit berichtete Josef Treutlein: Eine Frau hatte jeglichen Kontakt zum Sohn verloren. Da es am Wallfahrtsort Schönstatt der Brauch ist, dass man sich nach dem Gottesdienst segnen lassen kann, tat diese Frau dies und bat den Priester: Segnen sie mich und auch meinen Sohn und bitten sie um eine Versöhnung. Auch hier bat der Geistliche darum, die Gottesmutter einzubeziehen. Als der Pfarrer einige Zeit später die Frau wieder traf, sagte sie ihm freudestrahlend, dass ihr Sohn plötzlich vor der Türe stand, um sie zu besuchen. "War es ein Zufall?" Sicher nicht, sagte Josef Treutlein und weiter "ich glaube nicht an Zufälle."

Wichtig sei es, vertrauensvoll zur Gottesmutter zu beten und sie um Hilfe zu bitten. Das müsse man auch der Jugend immer wieder sagen, wenn sie fragt, ob der Glaube etwas bringt. Es komme ganz sicher der Tag, wo man sagen kann: Maria hat geholfen. Auf eine besondere kleine Kapelle in Franken verwies der Geistliche zum Schluss seiner Predigt. Dort kann man in Stein gemeißelt lesen: Du gabst mir Kraft in schwerer Zeit. Eine Zeile aus dem bekannten Frankenlied "O himmlische Frau Königin".  Wichtig sei es von Ereignissen zu erzählen, ja sie sogar in Stein meißeln zu lassen. "Ich finde es stark, wenn jemand über unseren Glauben spricht und wir sollten mehr derartige Geschichten erzählen."  Die Menschen müssten wissen, dass sie damit Zeugen der Evangelisation sind, die Papst Franziskus immer wieder anspricht.

Letztendlich bedeute dies nichts anderes, als dass die Freude aus dem Evangelium unter die Menschen kommt. Nur so vervielfältige sich das Lob Mariens und die Botschaft kommt bei den Menschen an. Auf Maria, die Gottesmutter verweisend, die Josef Treutlein bekanntlich sehr verehrt, sagte er abschließend den mehreren hundert Gläubigen am Findelberg: Schauen sie immer in das Gesicht der Mutter Gottes, sehen sie diesen Blick, der voller Zärtlichkeit ist und erfahren sie damit die besondere Nähe Mariens. Im Evangelium des Tages wurde auf  den Hintergrund von Mariä Heimsuchung verwiesen. An diesem Tag erinnert die katholische Kirche an den Besuch Mariens bei ihrer Verwandten Elisabeth, die zu diesem Zeitpunkt selbst im sechsten Monat schwanger war. Der spätere Prophet Johannes der Täufer war ihr Sohn. Sie grüßte Maria mit den Worten: "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt." Damals stimmte Maria das berühmte Loblied, das Magnifikat, an. Das Fest wurde 1263 von den Franziskanern eingeführt und wird wie in vielen Wallfahrtsorten, auch in Saal an der Saale seit Jahrhunderten als Ortsfeiertag begangen.   Text: Hanns Friedrich

­